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Pennywise

The Fuse

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Es ist immer schlecht, wenn man aus welchen Gründen auch immer in einem abonnierten Hochglanz-Musikmagazin schon über eine CD-Besprechung stolpert, bevor man die Platte überhaupt selber in der Hand hatte. So ist es mir bei PENNYWISE mit „The Fuse“ gegangen: Da les´ ich da doch glatt was von „abgenudelt“ und „Standardriffs“ - jetzt aber mal langsam...

Nachdem „The Fuse“ die erste Komplettrotation im heimischen Abspielgerät machte, greif´ ich mir erstmal an die Birne: Sicher, die neue Scheibe der vier SoCal-Punkrocker um Frontmann Jim Lindberg erfindet sich auch diesmal nicht neu - aber manchmal stelle ich mir auch einfach die Frage: „Warum auch nicht?“ Schien bei den letzten Releases wie „From The Ashes“ oder „Full Circle“ tatsächlich die Luft etwas raus und damit das kreative Output leicht verschütt gegangen zu sein, knallt das neue Album wieder wie in alten Zeiten. Auch wenn es nicht mehr ganz an die unbekümmerte Genialität der Meisterstücke wie „Unknown Road“ und dem absoluten Alltime-Favorite-Album „About Time“ herankommen mag, birgt „The Fuse“ auf jeden Fall wieder einige Kracher erster Güte, und dank einem ordentlichen Arsch voller Melodien auch über 15 Tracks hinaus genügend Kurzweiligkeit. Ob nun der Opener „Knock Down“, das airplay-taugliche „Closer“ oder „Yell Out“ in bester weil straighter Pennywise-Tradition mit einer der unverkennbar genial gestrickten Chorus-Line, die meistens auf „Whhooohooho“ enden - but who cares?

Abgenudelt oder standardisierter Massen-Musik-Konsum ist das noch lange nicht. Wohl eher beste Punkrock-Unterhaltung auf hohem Niveau. Nehmen wir mal „The Kids“, das zwar genauso gut auch auf „About Time“ hätte stattfinden können, aber dennoch an Energie und catchy Vocal-Lines die beste Antwort auf den Massenpunkrock von heute ist. Viele der klonartig auftretenden Punkrock-Hampelmänner aus Übersee wären froh, wenn sie nur einen dieser Powerplay-Melodie-Schleifen im Programm hätten. Dazu haben sich die Vier in Sachen Lyrics seit ihren Anfängen im Jahr 1988 extrem weiterentwickelt, spätestens seit „From The Ashes“ geht mit den transportierten Messages auch hier der Daumen eindeutig nach oben. So ist „The Fuse“ dank Hits wie „Stand Up“ oder „Lies“ wieder ein echtes Ohrwurmsammelsurium, das sich hinter den „alten“ Erfolgsalben kaum zu verstecken braucht.

/ Spielzeit: 42:49 / Punkrock

Bastian Streitberger


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