Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Editors, The

The Back Room

editors.jpg

The Editors aus Birmingham erscheinen im Rampenlicht und es scheint schon ein wenig fragwürdig, ob sie da so lange bleiben werden. Denn auch der dritte Hördurchlauf bringt keine großen Differenzen zu Interpol; wie auch: der Sound ist einfach glasklar an jene 80er Bands angelehnt, von denen sich auch Interpol schon genommen haben, was sie brauchten. Diese Tatsache gibt Punktabzug, da braucht man sich gar nichts vormachen. Was bleibt, sind großartige Songs, die weniger düster, dafür mit mehr Esprit vorgetragen sind als die der Revival-Veteranen Interpol. Da gibt es die obligatorischen Slide-Gitarren, die mit so viel Hall versehen wurden, dass sie wie Schienen wirken, auf denen der Rest des Liedes durch die Dunkelheit rast. Bestes Beispiel dafür ist die Single „Munich“, die nicht nur unglaublich faszinierend ist, sondern auch ordentlich Hit-Potenzial besitzt, um ein Album in die oberen Ränge der Charts zu katapultieren. Oder auf die Tanzfläche. Dass nicht alles ein vollständig ausgeklügelter Plan ist, wie bei vielen Musikerkollegen, zeigt die Wahl des Labels: Kitchenware ist ein kleines, feines Indielabel. Tom, Chris, Russell und Ed scheinen also einiges richtig gemacht zu haben.
Neben der Single „Munich“ ist der Rest des Albums vor allem ein Gemisch durchdachter Post-Punk Stücke, deren Quintessenz sich etwa in Stücken wie „Someone Says“ oder „All Sparks“ zusanmmen fassen läßt. Getragene, etwas sonore Stimme auf treibendem Bass und Hi-Hat-Gerassel: das kann funktionieren. Tut es auch. Langweilig wird es bei den Editors in ihrem Hinterraum nicht. Ganz zum Schluß des Albums wartet nämlich noch eine Überraschung auf den Höhrer. Mit „Distance“ haben die Editors doch noch ein Stück gefunden, das ihre Eigenständigkeit auf lange Sicht vielleicht untermauern könnte. „Distance“ ist ein Abschiedslied erster Güte. So traurig und melancholisch, dass man alles um sich herum vergisst. Und man die Vergleiche mit Interpol fast ein wenig bereut. Aber eben nur am Ende des Albums ...

/ Spielzeit: 43:46 / Post-Punk

Robert Heldner


ERROR!