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Six.By Seven

Artists Cannibals Poets Thieves

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John Peel mochte sie, ihr Sound hatte erst kürzlich seine kommerzielle Hochphase und zu Beginn ihrer Karriere erregten sie sogar das Interesse von Majorcompanies. Dennoch konnten Six.By Seven aus Nottingham hierzulande noch keinen Fuß auf den Boden bringen. Vielleicht deswegen, weil man nach einem erfolglosen Label-Marathon inzwischen selbst veröffentlicht. Oder auch, weil sich echte Hits im Material des Trios bisher kaum finden ließen. Wobei sich auf dem fünfen Longplayer der Briten einiges geändert hat. Denn "Artists Cannibals Poets Thieves" verfügt mit Tracks wie "Nowhere to go but home" durchaus über ein paar Perlen, die in naher Zukunft einschlägige, dunkle Clubs untermalen könnten. Parallelen zu Interpol auf der einen und Ian Brown auf der anderen Seite liegen beim ersten Hörkontakt nahe, selbst wenn Six.By Seven schon deutlich länger am Start sind als erstgenannte Durchstarter. Verzerrte Vocals, schrammelige, flirrende Gitarrenarbeit sind nicht die einzigen Trademarks auf diesem Album: Six.By Seven verzichten beispielsweise komplett auf einen Bassgitarristen, stattdessen räumt man der Elektronik größeren Raum ein. In "In my time (we don't belong)" sorgt ein kaputtes Saxophon für Irritation. So entsteht am Ende ein zwar atmosphärisch dichter Sound, der sein Potential aber erst Stück für Stück entfaltet. Tragische Anmerkung am Rande: "Artists Poets Cannibals Thieves" wäre von John Peel produziert worden, der jedoch kurz vor den Aufnahmen verstarb. Kein Wunder, dass sich diese Tatsache im düsteren Sound der Scheibe bemerkbar macht. Fazit: Six.By Seven sind hörbar tiefer im britischen Gitarrenunderground verwurzelt als die meisten ihrer Kollegen, von denen momentan so viel gesprochen wird - was sich trotz des stylishen Pappschubers auch im bewusst simplen Artwork des Albums manifestiert. Die neun Tracks formen so ein sympathisches, forderndes Indiealbum, dem eine höhere Punktzahl nur durch seine schwere Zugänglichkeit verwehrt bleibt. Mit dem beinahe hypnotischen "Stara paris rescued me" gibt es schließlich doch noch einen echten Anspieltipp.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 40:05 / Indie

Michael Streitberger


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