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Dredg

Catch Without Arms

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Okay, diesmal sind wird spät dran. Dredg haben mit ihrem dritten Album "Catch without arms" in den letzten Wochen in der einschlägigen Indie-Fachpresse ihre Lorbeeren bereits überreicht bekommen; nun schließt sich sellfish.de der Euphorie - mit kleinen Einschränkungen - an. Klar, die Ausgangsposition nach einem Überwerk wie "El Cielo" aus dem Jahr 2002 war sicher keine einfache für die kalifornische Band. Zwar setzt sich, was sich bei dem hoffnugsvollen Coverartwork in grün andeutet, im Verlauf des Albums nicht fort. Dredg schaffen es stattdessen weiterhin, eine eigentümlich schwerelose Melancholie zwischen Indiepop, Emocore und Progrock zu kreieren. Der (fraglos exzellente) Sound von Terry Date wurde diesmal jedoch direkter, die Kompositionen sind deutlich schneller zugänglich. Tracks wie die Auskopplung "Bug Eyes" sind mit so brillanten Melodielinien ausgestattet, dass man sich ohne Probleme eine tosende Halle zu diesen Klängen vorstellen kann. Überhaupt sind es die Harmonien, die übergroßen Refrains, die einem das Vorbeikommen an dem Werk beinahe unmöglich machen. Schließlich gelingt Dredg die Grätsche, im richtigen Moment fragil zu klingen, zwischenzeitlich aufbrausend zu werden und dabei durch subtile Texturen das hohe Niveau des Vorgängers aufklingen zu lassen. Und wer hätte gedacht, wie perfektionistisch man einen eigentlich simplen Song wie "Sang real" inszenieren kann. Genau in solchen Momenten spürt man es dann trotz der geänderten musikalischen Ausrichtung: Ausnahmesänger Hayes weiß an seiner Seite nur hochkarätige Instrumentalisten. Dennoch: Irgendwie vermisse ich die dezent frickelige Kopflastigkeit, die intelligenten Ecken und Kanten des Vorgängers dann aber doch ein wenig. Zumal mit "Spitshine" ein bestenfalls durchschnittlicher Songs enthalten ist. Deshalb: Ein mehr als gelungenes Album, ohne Zweifel. Dredg müssen sich aber die Frage gefallen lassen, ob eine weitere Entwicklung in diese sehr eingängige Richtung mit dem nächsten Werk nicht doch gefährlich werden könnte...

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 55:16 / Indie

Michael Streitberger


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