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Death Cab For Cutie

Plans

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"Plans" ist also das Major-Debut der amerikanischen Indie-Helden Death Cab for Cutie. Gleich vorweg, alle Kritiker dürfen sich entspannt zurücklehnen, der unvergleichliche Stil der Band wurde nicht verändert, höchstens verfeinert. Mit sanften Orgelklängen leitet "Marching Bands Of Manhattan" das Album ein. Der Opener steigert sich zu einer wahren Hymne, deren Schlussgebet sich ins Ohr frisst. Danach folgt die erste Single "Soul meets body", ein poppiger Song mit Mandolinen-Intro, der alle Stärken der Band vereint. Die ganz großen Songperlen kommen aber erst im Mittelteil des Albums. Wenn Sänger Gibbards verrauschte Stimme in "Different names for the same thing" hinter entrückter Pianomelodie hervorhaucht, fühlt man sich gar an Radiohead´s "Pyramid song" erinnert. Wunderschön, und nachdem das Lied in einem, für Death Cab for Cutie typischen, Pop-Beat mündet, folgt mit dem herzzerreißenden "I´ll follow you into the dark" ein weiteres Highlight. Die gezupfte Akustikgitarre und ein Text, der für permanente Gänsehaut sorgt, sollten jedem gestandenen Emo-Jünger die Tränen in die Augen treiben. Ziemlich schlucken muss der Hörer bei Songs wie "Summer Skin" oder dem zarten, vom Piano getragenen, "What sarah said" ("Love is watching someone die"). Liebe und Tod sind auch die zentralen Themen der Platte. Wie selbige zusammenpassen, die Angst vor dem Scheitern und das Gefühl immer einen Zweifel zu viel im Kopf zu haben? Benjamin Gibbard fasst Gefühle in Worte, denen mit Sprache normalerweise nicht beizukommen ist und zeigt eindrucksvoll, dass er einer der besten Songwriter der Gegenwart ist. Fröhlicher geht es aber auch hin und wieder zu, "Your Heart Is An Empty Room" etwa spendet Trost, "Someday you will be loved" und das tanzbare "Crooked Teeth" machen Mut, wobei am Ende doch wieder alles hinterfragt wird ("My heart always speaks before I know what it will say"). Perfekt abgerundet wird das Album durch den verträumten "Stable Song", eine Neuauflage von "Stability" (das Lied erschien bereits vor zwei Jahren auf der gleichnamigen EP). Ein wenig Zeit sollte man "Plans" schon geben, die ganze Schönheit (Traurigkeit) des Albums entfaltet sich nicht gleich zu Anfang. Wo Gibbard das Herz der Band aus Seattle ist, stellt Gitarrist Chris Walla gewissermaßen die Seele des atmosphärischen Indie-Rocks dar. Tausendsassa Walla zeigte sich auch wieder einmal für die Produktion dieses Meisterwerks verantwortlich.

Bewertung: 9 von 10 Sternen / Spielzeit: 44:21 / Indie-Pop

Dominik Waßerloos


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