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Transplants, The

Haunted Cities

transplants

Amerika Westküste: ein hüpfender Cadillac rollt durch enge, schmutzige Gassen. Am Steuer ein grinsender über und über tätowierter Punk, auf dem Beifahrersitz ein Gras-rauchender Glatzkopf, der seinen düsteren Blick mit einer Sonnenbrille verdeckt und auf der Rückbank steht ein weiterer Punk mit Lederjacke, Nieten dran und einem markanten Hut auf dem Kopf. Klar die Transplants sind wieder da: Rancid-Kopf Tim Armstrong sorgt wieder für rotzigen Gesang und ab und zu krachende Gitarren, Blink 182-Schlagzeuger Travis Barker beweist erneut sein Können an der Schießbude und Rob Aston rappt sich einen ab. Die drei sind ihrem Ziel - zusammen eine richtige Band zu bilden - ein Stück näher gekommen. Richtig, indem sie ein zweites Album aufgenommen haben. Trotzdem ist es Fakt, dass die Transplants weiterhin eben genau so klingen, wie die Schnittmenge ihrer Mitglieder und deren Hauptbands. Tim Armstrongs Stimme ist einfach zu unverwechselbar, als dass man sich nicht dauernd an Rancid erinnert fühlen würde. Zusammen mit ein paar Gastrappern (z.B. B.Real) schafft man eine Gangsteratmosphäre, die auf Dauer etwas nervt und bei dem dekadenten Lebensstil eines Travis Barker etwas gekünstelt wirkt. Ein absolut hörbares Album ist es trotzdem geworden und Fans dürfen gerne zugreifen. Manchmal mehr Rancid („American Guns“, „Pay any Price“), mal Sonnenschein-Pop, der sich fragwürdig nahe an die amerikanischen Charts kuschelt („Gangsters and Thugs“, „What I can’t describe“) und dazwischen viele nette Ideen und nette Songs. Tim Armstrong zeigt einmal mehr, dass er genau raushat, wie man einen funktionierenden Song schreibt. Keyboards und Orgel-Elemente fügen sich wunderbar ins Gesamtbild ein. Das Artwork passt zum Kinostart von Sin City und hält den Subkulturstatus der Transplants aufrecht. Eine gute Platte für den Freitag Abend, wenn man sich mit Freunden für ein Punk-Konzert warmtrinkt oder für die nötige Coolness an all den roten Ampeln dieser Welt. Alles in Allem aber eine wenig spektakuläre Platte, die in Europa wohl nur die entsprechenden Fangruppen ansprechen wird und etwas zu sehr mit den Genre-Klischees spielt. In Amerika wird sich das anders verhalten.

Bewertung: 5 von 10 Punkten / Spielzeit: 40:11 / Punk-Hop

Sebastian Gloser


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