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Nada Surf

The Weight Is A Gift

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Ein neues Nada Surf Album ist da und Manche feiern das, wie Andere die Geburt eines Babys. Zurecht. Die ewig unterschätze Band aus den USA veröffentlicht ihr viertes Album, doch diesmal sehen alle hin. Während die Vorgänger sich von hinten anschlichen, um sich dann konsequent in Ohren und Herzen festzusetzen, müssen Nada Surf diesmal zum ersten mal mit so etwas wie Erwartungshaltungen umgehen. Schnell stellt man fest, „The Weight is a Gift“ schmeichelt sich deutlich schneller ein, bleibt dafür aber auch nicht ganz so lange haften, wie die älteren Platten. Zumindest so weit man das jetzt schon sagen kann. Trotzdem sind Nada Surf immer noch deutlich besser, als so viele andere Gitarren-Pop-Bands dieser Zeit. Ohne Umschweife rocken die drei Herren los, bis zum ersten Refrain und zur ersten Erkenntnis dauert es gerade einmal 30 Sekunden: „to find someone you love / you’ve gotta be someone you love“ heißt es da und die erste neue Lieblingstextzeile ist gefunden. Hätte man früher schon wirklich gute Musik gehört, hätte man diese Zeilen in all die Freunde-Bücher geschrieben. Heute schreibt man es auf WG-Tapeten, betrunken auf den eigenen Arm oder mit Edding an die Wände, um mal mit Kettcar zu sprechen. Jeder Song ein Hit, mancher auf den ersten Blick, andere werden wieder ein paar Durchläufe brauchen. Wunderschön die erste Single „Always Love“, jetzt schon ein Klassiker, ein Aufruf, eine Hymne, ein Befehl! Oder das großartige „Do it again“ mit Power-Refrain und ebenfalls tollen Textzeilen. Die Stimme von Matthew Caws fängt einen immer wieder auf und Nada Surf können alles, sei es nun eine Ballade wie „Comes a Time“ oder einen frechen Kracher wie „Blankest Year“. Die drei Sympathen schreiben grundehrliche Pop-Songs, vor denen man nur den Hut ziehen kann. Mancher Titel hätte vielleicht noch eine Wendung mehr vertragen können, manchmal vermisst man den letzten Überraschungseffekt, aber darauf kann man die Kritik auch schon beruhen lassen. Die Erkenntnis, dass es nicht das beste Nada Surf Album ist, steht und macht trotzdem gar nichts bei so guten Liedern und traurig-schönen Texten, wie man sie bei „What is your Secret“ oder „In the Mirror“ findet.

Bewertung: 8 von 10 / Spielzeit: 38:34 / Pop

Sebastian Gloser


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