Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Hawley, Richard

Coles Corner

hawley.jpg

Coles Corner, mitten in Sheffield wurde 1961 abgerissen. Heute steht dort eine Gedenktafel. Richard Hawley erinnert sich: "Das Geschäft lag in der Nähe diverser Straßenbahn- und Bushaltestellen, und über hundert Jahre lang haben sich dort Paare, verliebte, Freunde, Mütter und Väter aus Sheffield getroffen. ... eine romantische Vorstellung. "Treffen wir uns bei Coles Corner". Das wird heute noch gesagt. Obwohl es das Geschäft seit Jahren nicht mehr gibt." Ähnlich verhält es sich mit Richard Hawleys Musik. Auch sie ist so alt wie Coles Corner. Mit seiner tiefen Stimme intoniert er Songs, die von Frank Sinatra selbst hätten stammen können. Bläser, seichtes Schlagzeug, Hawleys beruhigende Stimme: das alles ist ein Album, das seinen klassischen Wert besitzt wie ein verstaubter Jim Bean aus dem Jahre 1960. Und wüßte man nicht, dass sich Richard Hawley dazu zu fein ist: man könnte sich das musikalische Gewand gut in einer der unzähligen Las Vegas Shows vorstellen. Doch Vorsicht: da sind immernoch die Songs, die Texte, die unverfälschte Romantik eines Richard Hawley, der mich vor Jahren mit "Baby you're my light" so verzaubert hatte (übrigens auch Charlotte Roche, die seinen Clip damals bei Fast Forward rauf und runter spielen ließ). Seine Verwandlung hat Richard Hawley hinter sich. Vom Rythm'n'Blues-Bierkneipenmusiker zum Gitarristen von Pulp, Songschreiber für Nancy Sinatra ... der Mann ist vielseitig. Und zurückhaltend. "Coles Corner" ist Zeuge davon. Hawley zelebriert seine eigene Romantik. Das ist selbstsüchtig und weltentrückt, nicht zeitgenössisch. Deshalb gut.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:16 / Roots-Rock'n'Roll

Robert Heldner


ERROR!