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Dr. Dog

Easy Beat

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Irgendwo zwischen Pavement, Neil Young und den Shins hat sich mal wieder eine Band niedergelassen. Dr. Dog aus West Philadelphia wildern ganz ordentlich in dieser Schnittmenge. Und sie machen es gut. Zwar ist der erste Hördurchlauf noch geprägt von Zähneknirschen, Gesichtverziehen und unruhigem hin- und herrutschen. Aber dieses Album braucht etwas Zeit. Nicht, weil hier Klangwelten
aufgebaut werden, durch die man erstmal durchschwimmen muss, sondern weil alles ganz schön holperig ist, sehr roh, kantig, krachig, wenig auf den Punkt. Spätestens beim dritten Hördurchlauf aber wird einem klar, dass das genauso sein muss. "The Pretender" zum Beispiel entwirft eine Songcollage, in der sich Sänger Andrew Jones' Stimme überschlägt, und trotzdem die Bodenhaftung nicht verliert. Das kennt man ja schon von Hefner ganz gut. Manchmal, wenn es besonders gut läut, lugen die guten alten Sechziger Jahre vorbei wie alte Bekannte. Insbesondere: die Beatles. Gesangsharmonien, die so sehr im Ohr stecken bleiben wie bei den vier Jungs aus Liverpool, das schaffen Dr. Dog zwar noch nicht so ganz. Dafür aber machen sie eine hinreißende Mischung aus schroffem, psychedelischem Pop und einfach nur schrammeligem Rock'n Roll. Schrill und geradeaus, trotzdem aber in keiner Sekunde nervtötend: so muss das klingen. Dann funktionierts auch mit der 60s Reminiszenz. Nur warum, WARUM hat man sich einen so dämlichen Bandnamen ausgesucht? Kopfschütteln, lachen, dann Repeat!

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 37:39 / 60s-Psychedelic-Pop/Rock'n'Roll

Robert Heldner


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