Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

A Case Of Grenada

Hell Actually Is All Around

acaseofgrenada-hellis.jpg

Exakt zwei Jahre nach ihrem bemerkenswerten Debüt hat dieser einheimische Noisecore-Newcomer nun den Nachfolger fertig gestellt. Und stößt dabei nach einer Kurskorrektur zunächst einmal vor den Kopf. Ein paar Kollegen von der schreibenden Metal-Zunft haben A Case Of Grenada deshalb kürzlich sogar ziemlich in die Mangel genommen. Doch zugegeben: auf die Soundscapes des zweiten Albums muss man sich einlassen. Denn anstelle von knackigen, komplexen Abrissbirnen gibt es auf "Hell is actually all around" eine stilistische Erweiterung des Sounds zu konstatieren. Die großen Vorbilder waren und bleiben zwar Refused (nicht zuletzt wegen der Stimme von Sänger und Gitarrist Florian), diesmal zog man aber offenbar auch einiges an Inspiration aus Lagern wie Neurosis oder Botch. Vertrackt ist das ordentlich produzierte Material also nach wie vor, diesmal allerdings wurde deutlich mehr Wert auf Atmosphäre und Spannungsbögen gelegt. Zwei Instrumentals sowie einige ruhigere Passagen als Vorbereitung auf den Sturm sind da nur Anhaltspunkte. Mit der Zeit gelingt es dem Hörer gar, Melodielinien aus dem Wall of Sound herauszufiltern. Für Dynamik sorgt dafür ein agiler Bassist, der die äußerst fitte Rhythmussektion gekonnt dirigiert. Einlassen muss man sich auf das Material aber in jedem Fall. Ebenso wie man sich mit dem Gedanken anfreunden muss, dass A Case Of Grenada ihrem Hörer nicht gerade eine gute Zeit bescheeren. Was keinesfalls negativ zu verstehen ist und mittlerweile auch außerhalb Deutschlands honoriert wird (so hat man beispielsweise ein Label für Großbritannien gefunden). Die Spitze des Eisbergs ist damit sicherlich noch nicht erreicht - Was aber auch für die Musik gilt. Denn "Hell Is Actually All Around" ist zwar ein gutes Album geworden; man merkt aber auch, dass die Band nach wie vor auf der (spannenden) Suche nach ihrem eigenen Sound ist.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 48:45 / Noisecore

Michael Streitberger


ERROR!