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Rise Against

The Unraveling

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Also ich gebe gerne zu, dass bei RISE AGAINST irgendwie meine neutrale oder besser objektive Sichtweise flöten geht: Ich habe in den letzten drei oder vier Jahren kaum eine Band gesehen, die so eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht hat und mir dabei Songs für die Ewigkeit in den Gehörgang tätowiert hat. Beängstigend aber besonders deshalb, weil das zweite Fatwreck-Album „Revolutions Per Minute“ schon so ein unglaublich energiegeladenes Meisterwerk an Hardcore-Krachern war, dass es eine fast unwirkliche Freude war. Als dann auch noch live das getoppt wird, was einem auf dem Silberling versprochen wurde, setzte bei mir allgemeine Unterwürfigkeit ein. So habe ich mir eigentlich auch keine großen Sorgen wegen dem Nachfolger-Album „Siren Song Of The Counter Culture“ nach dem Wechsel auf das böse Major-Label „Dreamworks“ gemacht: Und wieder hatten sich die Jungs aus Chicago selbst übertroffen, diese melodisch-eingängigen HC/Punk-Hymnen von Frontmann Tim McIlrath, der mit seinen Vocals zwischen Tonleitern und Zusammenbruch jeden Song zur Gänsehaut macht, sollten jeden CD-Sammlung beehren. Ein stimmlicher wie melodischer Flächenbrand, der unter Anleitung von GGGarth Richardson (RAGE AGAINST THE MACHINE u.a.) produziert wurde und für mich seitdem das Maß aller Dinge ist.
Aber zurück zum Eigentlichen - versuchen wir es mal ohne persönliche Befindlichkeiten anzugehen: Bereits vor fünf Jahren haben die vier Jungs das Album „The Unraveling“ aufgenommen, damals entstanden aus einem Demo von zwei Überbleibseln der famosen 88 FINGERS LOUIE. Nach dem Signing bei Fatwreck und dem Release 2001 ging es auf Tour und der Rest sollte nun hinreichend bekannt sein. So erscheint „The Unraveling“ als Feuerwerk der „Re“-Silben: Ein re-mixed und re-mastered Re-Release des ersten RISE AGAINST Albums inklusiver zweier Bonus-Tracks. Und auf der Zeitskala richtig eingeordnet fangen RISE AGAINST mit dem Opener „Alive And Well“ genau da an, wo sie zwei Jahre später mit „Revolutions Per Minute“ weitergemacht haben. Ein bisschen unbedarfter geht es allerdings schon zu, Tracks in Rohformat wie „Stained Glass And Marble“ oder „The Art of Losing“ machen aber dennoch Spaß und decken wohl die Wurzeln der Band auf. Dafür gibt es aber auch einige schwächere Stücke („401Kill“), die noch nicht ganz die melodische Reife der späteren Stücke aufweisen können. Auf insgesamt 18 Tracks gibt „The Unraveling“ aber eine wunderbare Vorlage für alle Neueinsteiger - aber auch für alle, die von RISE AGAINST nicht genug kriegen können. Zu Letzteren zähle ich mich und bei der Bewertung habe ich versucht mich selbst zu disziplinieren - ein bisschen Objektivität hat sich hoffentlich bewahrt.

 Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 40:44 / Melody-/Hardcore

Bastian Streitberger


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