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Silverstein

Discovering The Waterfront

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Darauf habe ich gewartet: Endlich knallt´s hier mal wieder richtig. Das neue SILVERSTEIN-Album hält alles, was damals das Überraschungsdebüt „When Broken Is Easily Fixed“ der fünf Jungs aus Toronto versprochen hat: Genial melodiöser Emo mit exquisit eingestreuten Hardcore-Ausbrüchen - heute wohl auch Screamo genannt.

Aber im Ernst, ein Album wie aus einem Guß: Musik, Lyrics und Artwork gehen hier Hand in Hand. Die Vocals von Shane Todd tanzen wieder ständig auf des Messers Schneide, immer zwischen heimelnden Melodien und gewaltigen Screamo-Attacken, mal im Chorus mal als Bridge - energiegeladen, roh und doch melodisch genug um vollkommen in den Bann zu ziehen. Aber auch inhaltlich und künstlerisch folgt „Discovering The Waterfront” einem Art Leitkonzept, hier der Entscheidung zwischen Gut und Böse, dem Schicksal ob Erlösung oder Verderben, Angst oder Hoffnung. Das Artwork beschreibt in barock-düsteren Gemälden vor moderner Kulisse ebenso wie die Lyrics die Angst im Menschen vor dem Ungewissen - symbolisiert durch das Wasser, perfekt inszeniert durch Martin Wittfoot. Produziert wurde die Scheibe übrigens von Cameron Webb, der schon bei Motorhead und den kongenialen Social Distortion die Finger an den Reglern hatte. Unter seiner Weisung entstanden wahre Meisterstücke wie „The Ides Of March“ oder „Smile In Your Sleep“, in denen sich unter der harten Gitarrenarbeit die rohen Vocals und harmonische Passagen die Pässe perfekt zu spielen. Der Song „Smile In Your Sleep“ wird übrigens die erste Single-Auskopplung sein und dazu auch ein Video gedreht, sicherlich bald zu sehen auf den einschlägigen Kanälen.

Im weiteren Verlauf wird mit „Always And Never“ die Schlagzahl noch einmal deutlich erhöht, der treibende Refrain krönt dieses Masterpiece und sollte neben „The Ides Of March“ als Anspieltipp für alle Unentschlossenen gelten. Trotz und genau wegen dieser wunderbaren Härte ein stimmiges Album und im Ergebnis eine der besten Screamo-Scheiben dieses Jahres. Schon jetzt.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 39:15 / Screamo

Bastian Streitberger


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