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Baxter Dury

Floor Show

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Baxter Dury hat sein Zweitwerk mit Bedacht ins Licht der Öffentlichkeit gebracht. Nichts überstürzen, hieß die Devise. Gelohnt hat es sich. Drei Jahre nach „Len Parrott’s Memorial Lift“ beweist er, dass man ihm in Sachen melancholischem Psychadelic-Pop so leicht nichts vormachen kann. Immernoch nicht. Die bitteren Melodien gleiten auf der Musik durch den Raum, als habe sie eine enttäuschte, genervte Gestalt mit den Füßen getreten, in der Hoffnung, sie mögen verschwinden. Tun sie aber nicht. Sie kreisen im Gehörgang. Zwar nicht beim ersten, Spätestens aber beim dritten Mal.
Irgendwie hören die Zeitreisen nicht mehr auf. Das neue Jahrtausend bedient sich dem letzten Jahrtausend. Und warum auch nicht: radikal neue Musikformen kann es nicht mehr geben. Baxter Dury scheint das auch zu wissen. Und versteckt es auch nicht. George Harrison wurde genauso im Geiste zum Tee eingeladen wie David Bowie. Zwischen denen hat es sich Baxter Dury nämlich schön gemütlich gemacht. Das hält er auch bin zum Ende des Albums durch. Am Anfang noch ungestüm mit dem Übersong dieser Tage, „Francesca’s Party“, danach auf dem Fuße folgend: „Cocaine Man“. Schleppendes Schlagzeug, wundervoller Basslauf, gesprochende Vocals. Und dann: der Refrain. „Here comes the cocaine man, here comes the night”. Da ist der berühmte Vater, Ian Dury, Meilen entfernt. Baxter Dury ist inzwischen eine eigene Größe. Und auch wenn nicht alle Menschen (tatsächlich sogar sehr wenige) das jemals erkennen werden, so hat das alles hier, das alles zusammen, seinen ganz eigenen Wert. „No matter how hard you try, you fall from grace” singt er. Und man möchte sich mit ihm in den Abgrund stürzen. Immer wieder. „Turn off your bright lights, sleep away.” Verfluchte, schöne Welt.

Bewertung: 8 von 10 / Spielzeit: 35:46 / Psychadelic-Pop

Robert Heldner


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