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Panthers

Things are strange

panthers

Mit dem neuen Sublabel „Facial“ wollen City Slang vor allem Platten veröffentlichen, die deutlich „abenteuerlustigerer“ daher kommen und abseits der Hörgewohnheiten Haken schlagen. Da erscheint das zweite Album der New Yorker Band Panthers gleich wie ein Paradebeispiel. Es braucht nicht nur einen Durchgang, um als Hörer ans Ziel zu kommen und sich diese Platte zu erschließen. Manchen wird es wohl nie gelingen, das kann man wohl jetzt schon feststellen. Die Panthers zimmern uns kantigen, modernen Rock, der so gar nicht in eine Schublade passen will. Brachiale Riffs, aber fern ab von ausgetrampelten Metal- oder Hardcorepfaden. Kein Geschrei, aber eine wütende Stimme. Ausufernde Songs, aber ohne jedes Gefrickel. Zornige, kritische Texte, aber ohne plakativ politisch zu sein. Ein schöner, schlichter Herbstwald auf dem Plattencover, der einen allerdings ebenfalls auf eine falsche Fährte führt. Produziert hat „Things are strange“ Alex Newport, der bereits mit At The Drive-in zusammengearbeitet hat, aber auch das hilft einem nicht wirklich weiter in die Tiefen der Panthers vorzudringen. Klar druckvolle Gitarren finden wir genügend, aber wo führt das hin in diesen trockenen Blätterwald. Fest steht dieses Album muss man laut hören. Und man muss ihm nicht Zeit geben, sondern es immer wieder ganz oft hören, dann hat man eine Chance, dieses Brett zu knacken. Ein paar Anhaltspunkte gibt es: Das grandiose „We are louder“ bringt zunächst mit einer Schlagzeugsalve und einer Jazz-Trompete alles zum Einsturz, um dann langsam, steigernd den Song wieder auf zu bauen, nur um ihn dann wieder zu zerstören und daraus ein siebenminütiges Epos zu bauen. Auch super „If you were once young, Rage“ oder „Weird Birds“, welches sich dahin schleppt, mit einer tollen Gitarrenidee glänzt und ebenfalls zu einem ausdauernden Monstrum heranwächst. Den Abschluss bildet das Pink Floyd-Cover „The Nile Song“ und bringt die Erkenntnis, dass man weiß nichts zu wissen. Die Panthers sind manchmal der Hammer und wann anders wirken die Songs etwas zu trocken und monoton. Hier könnte die anstehende Deutschlandtour helfen, die entgültige Erkenntnis zu einer von beiden zu kippen.

/ Spielzeit 54:08 / Post-Rock

Sebastian Gloser


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