Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Egoexpress

Hit Wire My Heart

egoexpress.jpg

„Knartz IV“. Haha. Die Herren Mense Reents und Jimi Siebels haben nach fünf Jahren also wieder ein Album aufgenommen. Und so richtig weiß man bei denen ja nie, was man bekommt. So auch diesmal. „Sind das Powerbooks oder Pcs? Ich hab’ Angst.“ Heisst es da am Anfang von „Knartz IV“. Angst muss man vor Egoexpress nicht haben. Eher Respekt. Denn die Schnittstelle zwischen Techno und House nicht nach eben diesen Elementen, sondern nach etwas eigenem klingen zu lassen, das erfordert Handwerkliche Geschicklichkeit. Bekannt sind die beiden eher aus einer ganz anderen Musiksparte: Mense selbst spielt bei Stella ebenso wie bei den Goldenen Zitronen und vielen weiteren Bands; Jimi bei Sand 11 und Das Neue Brot. Im Mai 1996 veröffentlichen die beiden mit dem Egoexpress Debüt „Foxy“ einen Elektronik-Klassiker. Danach noch „Bieker“ und dann fünf Jahre nichts? Nun, getourt haben sie immer. Und ein bischen merkt man es „Hot Wire Heart“ an: alles wirkt handgemacht. Ist es auch. Keine Samples wurden verwendet, alles von den beiden persönlich konstruiert. Aber weil elektronische Musik eben ein Konstrukt ist, schießen die beiden den Vogel der Innovation nicht ab. Dazu ist rein synthetische Musik im 4/4-Takt einfach zu starr und beliebig. Und die DaDa-Texte helfen dabei auch nicht wirklich. Ich bin mir sicher: für Kenner des Genres dürfte es ein großes Album sein, zu dem man wunderbar mit glasigen Augen und spastischen Zuckungen die Nacht im Lieblingsclub verbringen kann. Für alle anderen aber eben auch nicht.


Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 57:19 / House

Robert Heldner


ERROR!