Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Alarum

Eventuality

alarum-eventuality.jpg

Aber hallo: was hier seit bereits acht Jahren in der australischen Metalszene heranreift, hat tatsächlich (vielleicht schon längst) internationales Interesse verdient. Gut also, dass sich 'Earache' den vier unter der Banner Alarum firmierenden Herren angenommen haben. Denn es lohnt sich, hinter die auf Anhieb sehr komplexen Songstrukturen von "Eventuality" zu steigen. Schon nach einigen Hördurchgängen kristallisiert sich hinter der verblüffend versierten Instrumentalarbeit nämlich fesselndes Songmaterial heraus, welches das Engagement des Hörers mit tollen Harmonielinien und offenen Mündern belohnt. Denn, apropos Instrumentalarbeit: die hat es wirklich in sich, insbesondere was die Rhythmussektion angeht. Nicht umsonst sind Drummer und Bassist der Australier im Heimatland schon mit diversen Awards ausgezeichnet. Was die beiden auf die Beine stellen ist dermaßen virtuos halsbrecherisch, dass einem die ganz Großen in den Sinn kommen. Richtig: Die Mischung aus extremem Metal, verschrobener Melodieführung und progressiven, teils ins jazzige tendierenden Elementen lässt Referenzen in Richtung Into Eternity oder Watchtower nahe legen. Gitarrenarbeit sowie die etwas gepressten Vocals von Mark Palfreyman dagegen erinnern an Chuck Schuldiners' Death. An anderer Stelle wagt man sich an akustische Zwischenpassagen (nachzuhören in der ungewöhnlichen Doppelnummer "Boundless Intent"). Zu guter letzt lassen sich - mit etwas gutem Willen - sogar ein paar Metalcore-Anteile herausfiltern, die durch die teils cleanen Vocals sowie diverse subtil-poppige Hooklines vielleicht den einen oder anderen (abgehärteten) Emo-Schützling auf die Seite von Alarum ziehen könnten. Fazit: "Eventuality" ist ein weiteres beruhigendes Zeichen, dass die Grenzen im Genre extremer Gitarrenmusik immer mehr verschwimmen. Dazu passt es auch, dass die Optik der vier Musiker gar nicht in irgendwelche Klischees passen mag. Allein die lieblose Aufmachung von "Eventuality" kostet Punktabzug. Dennoch: hier könnte noch einiges gehen!

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 64:51 / Metal

Michael Streitberger


ERROR!