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Die Kleinen Götter

Der Schatz der Riffpiraten

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Nein, das ist kein neues Buch von Enid Blyton, auch keine B-Seite der Drei ???. Die Kleinen Götter sind vier Jungs vom Bodensee und mit dem „Schatz der Riffpiraten“ oben angekommen. Oben heißt hier auf einer Augenhöhe mit ernstzunehmenden Bands, mit ernsthaften Ansprüchen - weg von jugendlichem Größenwahn und Albernheiten.

Das zweite Album der Kleinen Götter hat 14 gute Songs zu bieten, die irgendwo zwischen den Ärzten, Tagtraum und Duschkabinen-Konzert stattfinden. Deutscher Punkrock und Indiepop in kunterbunt: Ob als Kick-Start mit dem Opener „Unsterblich“, einfachen Mitsing-Nummern („Investieren, Baby“) oder dem rockig-spaßigen „GlaubeLiebeHoffnung“- alles ausgefeilte Songs, reif und doch verschmitzt genug um die jugendliche Frische zu bewahren, mit der die Riffpiraten mitreißen können. Schon am aufwendig gestalteten Artwork des DigiPaks merkt man die Liebe zum Detail, mit der die Jungs arbeiten und auch die solide Produktion lässt keinen Zweifel aufkommen: Hier waren Idealisten am Werk, zudem erlaubt die Veröffentlichung über das bandeigene Label 'MossBEACH Music' auch gewisse künstlerische Freiheiten.

Aber sicherlich ist auch an diesem Schatz nicht alles Gold was glänzt. Einige Vocals treten auch mal in Schieflage an, und auch über manche Taktfolge hätte man noch mal mit der Glanzpolitur drüber gehen können. „Misty May“ ist zwar eine lustige Melodie, erinnert aber an die braven Cousins von WIZO - braucht man nicht wirklich und Punkrock findet sicher woanders statt.

Aber nicht tragisch, denn dafür entschädigen lässig groovende Stücke wie „Tage wie diese“ - besonders weil die Kleinen Götter im Mid-Tempo-Bereich zu großer Form auflaufen: „R.B.Y.P“ ist ohne Zweifel das beste Stück und weckt Befindlichkeiten. Insgesamt also ein Album für alle Gemütslagen, und mindestens so erwachsen wie du und ich.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 39:59 / Indie-Pop

Bastian Streitberger


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