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Rundfunk

Kings & Queens

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Und mal wieder Schweden... ein nimmermüdes Volk, was Kreativität und gute Musik betrifft, auch auf RUNDFUNK treffen diese beiden Dinge zu, auch wenn es fast zu viel des Guten ist, denn RUNDFUNK machen sich an manchen Stellen zu angreifbar und wissen wohl nicht genau in welche Richtung sie galoppieren. Der Opener ist so ein Fall: „Oktoberfest“ heißt er und so ungewöhnlich dieser Titel für eine schwedische Band ist, so gewöhnlich ist, was wir zu hören bekommen. Stumpfe, elektronische Beats, der zu einem völlig nichtssagenden Song verkommt. Ganz anders dann plötzlich bei „the puppeteers“, das bereits mit den ersten Tönen, dank einer Trompete gewonnen hat und jede Tanzfläche füllen könnte. Erinnert stellenweise ein bisschen an CAKE, um mal mit Namen zu werfen. Das darauffolgende „rock’n’roll hall of fame“ glänzt oder nervt je nachdem mit einem Jungle-Beat und lässt einen wiederum verdutzt zurück. Nach vier Songs kann man immer noch keine klare Richtung ablesen, wohin das hier führen soll; die einzige Konstanz dieses Albums sind die Synthesizer. Wie die Faust aufs Auge passt Titel Nummer fünf: „any questions so far?“ – ja jede Menge, aber hören wir das Album einfach mal bis zum Ende. „marathon man“ endet in einer Noise-Orgie, geeignet für Freunde von XIU XIU, nur viel tanzbarer. Bei „it was a very good war“ dominieren auf einmal ruhige Klänge in Form einer Akustikgitarre und der Gesang von Stefan Olsson erinnert etwas an SIGUR ROS und das alles ohne jede Pause zwischen den Songs, knallhart nacheinander. Das hält beim besten Willen fast keiner aus und wenn man liest, dass sich RUNDFUNK bei ihren Live-Auftritten nicht entscheiden können, ob sie nun mehr funky, mehr noisy oder mehr punky spielen wollen, dann muss man ihnen zwar Respekt zollen für ihre Offenheit und Variablität, aber irgendwann sollte man doch mal zusehen, wenigstens irgendeinen roten Faden zu finden. Das Album ist aber auf keinen Fall unhörbar, dafür sorgen die vielen Melodien aus Keyboards, Synthesizern und Gitarren; außerdem die zweite Hälfte des Albums ist auch deutlich stärker ausgefallen. Diese Band kann alles, sie kann schon fast zu viel und für die Zukunft sollte gelten, dass manchmal eben doch weniger mehr ist. P.S. „eurovision” ist Plastik-Pop galore und ein Hit sonders gleichen!
Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:32 / Elekrorock

Sebastian Gloser


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