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MISC - sellfish.de Beifang

Miscellaneaus: Genrekram*EP*Vinyl*MCD*Sampler*Demos*Soundtrack

Blanc Faces - Same CD

Frontiers Records

Das dezent unscheinbare Cover-Artwork lässt zwar auf New Age schliessen, aber ganz so luschig braucht es dann doch wieder nicht zu sein, bitteschön! Ist es auch nicht, ebenso wenig klingt die Chose nach den BLIND BOYS OF ALABAMA, mit denen das Duo kürzlich gemeinsam auf der Bühne stand. Aber hallo, ein Blick auf's Label genügt, und wir wissen: it's Melodic Time, diesmal mit den beiden US-amerikanischen Brüdern Robbie und Brian LaBlanc. Bei gleichnamigem Album handelt es sich mitnichten um das Erstlingswerk, denn das haben die beiden bereits in den Achtzigern abgeliefert. Und so verwundert es auch nicht, dass sie jetzt von Musikern aus dem Dunstkreis von LIVING COLOUR, MELLENCAMP, BLONDIE oder auch TOTO unterstützt werden. Auch mit letztgenannten teilte man schon die Bühne, und diese geben musikalisch auch in etwa die eingeschlagene Route der Brüder wieder. Der kräftige, ausdruckstarke Gesang passt hervorragend zum eingängigen Material, das sogar der ROCK HARD mit fetter Punktzahl würdigte. Einmal mehr wird zeitloser 80er-Stoff präsentiert, und einmal mehr heissen die Referenzen JOURNEY, FOREIGNER, BOSTON oder auch NIGHT RANGER. Besonders die erste Hälfte des Longplayers weiss zu überzeugen, egal ob man nun auf eher Poppiges wie "It's a little to late" oder Kantigeres vom Schlage "Here's to you" abfährt. Dazwischen wird auch mal richtig schön geradeaus gerockt, wie der Stampfer "Staying power" beweisst. Runde Sache, also! Gemischt wurde das Album übrigens von PINK CREAM 69's Dennis Ward, der sich mittlerweile an den Knöpfchen mindetens so heimisch wie an den vier Bass-Saiten zu fühlen scheint.
Bewertung: 8 von 10 Sternen / 52:35 / Melodic Rock / frontiers.it
Stefan Loeffler

Dictators - Viva Dictators CD

Escapi / Soulfood

Über den Namen der Band ist wohl jeder schonmal irgendwann gestolpert, schliesslich gehört die seit 1974 (!) aktive Punkcombo zu den Mitbegründern des Genres. Damals -um gleich mit einem Kuriosum aufzuwarten- allerdings noch ohne den abtrünnigen Manowar-Klampfer Ross The Boss, der scheinbar genug von den infantilen Kriegs- und Heldenepen hatte. Mit ihren simpel strukturierten, teils durchaus eingängigen Rotzrock-Fegern versprühen die New Yorker noch immer den ursprünglichen Punk-Espirit, den die ohnehin nicht allzu ernst zu nehmende Konkurrenz vom Schlage Good Charlotte oder Blink 182 ja nie so ganz verstanden hat. Vergleiche mit Sham 69, MC 5 oder den STOOGES greifen da schon viel eher, und von den aktuellen Bands fallen mir spontan Rancid ein. Mitgröl-kompatible Räudigkeit mit einem guten Schuss Rock'n'Roll und etwas Ramones-Melodieseligkeit vermengt - so in etwa könnte man also den Stil der Dictators beschreiben. Absolut authentische Mucke, die nicht immer ins Schwarze trifft, aber trotzdem gut reinläuft. Die heimlichen Hits dieser Strassenköter-Scheibe heissen "Avenue A", "Weekend" oder auch "Pussy and Money"; die Titel sagen ja wohl schon alles... Dass es sich bei 'Viva Dictators' nicht um das erste Live-Album der Truppe handelt, ist nicht weiter tragisch, denn im Punk gelten bekanntlich andere Gesetze. Ach ja, der Bonus-Track "Cars and Girls" versprüht gar noch sowas wie Beach Boys-artiges Sommerflair, kann aber auch im tristen Herbst noch guten Gewissens angecheckt werden.
Bewertung: 6 von 10 Sternen / 60:51 / Punkrock / escapi.com
Stefan Loeffler

Forty Deuce - Nothing To Lose CD

Frontiers

Meisterklampfer RICHIE KOTZEN agiert weiterhin im Akkordtempo und hat trotz der negativen Erfahrungen in der Vergangenheit mal wieder 'ne Band um sich geschart. Wie schon die Pseudonyme seiner Bandmates vermuten lassen, bewegt sich das Klanggewand in überraschend modernen Gefilden und hat denkbar wenig mit seinen alten Baustellen POISON und MR BIG gemeinsam. So kommt die Mucke auch schonmal mit starker LINKIN PARK-Schlagseite daher ('I Still') oder feuert böse Riffsalven ab ('Next to me'). Insgesamt weit weniger blueslastig als seine empfehlenswerten Soloscheiben, leider auch weniger groovig, ganz einfach ein wenig simpler strukturiert und härter als gewohnt. Aber klar, wir reden hier ja auch von einer neuen Band und erwarten keine Kopie der Solooutputs von Herrn KOTZEN. Das Album beinhaltet durch die Bank kurze, kompakte Songs; auf den Punkt gespielt und nicht künstlich in die länge gezogen. Eingängig sind die Nummern trotz der zugelegten Härtegrade immer noch, allerdings bahnen sie sich ihren Weg nicht zwangsläufig auf den ersten Durchgang. 'Stand Up' ist so ein Track, ein todsicherer Favorit, der mit seiner vertrackten Rhythmik sogar wieder alle Altfans zufriedenstellen wird. Davon beim nächsten Mal bitte mehr! Falls es die Intention der Band gewesen sein sollte, ein jüngeres Publikum anzusprechen und womöglich gar noch das ansonsten gänzlich talentfreie MTVIVA zu unterwandern, so könnte dieser Plan aufgehen. ich drück' schonmal beide Daumen...
Bewertung: 7 von 10 Sternen / 40:04 / Modern Rock / frontiers.it
Stefan Loeffler

Gallmucke - Ist doch schön hier CD

Eigenproduktion / Eigenvertrieb

Vorsicht bei dieser Eigenproduktion: Auch wenn verlockend, darf man sich nicht vom dämlichen Bandnamen irritieren lassen. Denn Gallmucke aus Scheeßel verfügen durchaus über einiges Potential: Was sie bisher schon mit großem Engagement auf Bühne bewiesen haben, wurde nun auch ziemlich professionell in Form eines Longplayers (dem Nachfolger zum in Kleinstauflage erschienenen Debüt) auf Konserve gebannt. Musikalisch klingt "Ist doch schön hier" trotz kurzweiliger Ideen und prima Refrains an manchen Stellen allerdings etwas überambitioniert - da will man mit ununterbrochenem Einsatz von Keyboards sowie einiger stilistischer Querschläge etwas mehr, als sinnvoll ist. Textlich dagegen sind hier ein paar richtig schöne Kniffe zu finden: Gallmucke heben sich mit viel Ironie von anderen deutschen Kollegen ab, machen dabei aber nicht den Fehler, sich fortwährend in Albernheiten zu verlieren. Fazit: 14 Songs und eine Stunde Spielzeit sind für den Einstieg vielleicht etwas zu arg - ein knappes Drittel mit einer Auswahl der besseren Kompositionen (darunter beispielsweise das eingängige "Spul") hätten es auch getan. Nichtsdestotz sitzt mit Gallmucke eine fähige Formation auf der Reservebank, die nicht ohne Grund auf einen baldigen Auftritt vor großer Kulisse hoffen darf.
Bewertung: 4 von 10 Sternen / 59:28 / Indiepop / gallmucke.de
Michael Streitberger

Higher Elevations, The - Always The Same CD

Little Teddy Records / Broken Silence

The Higher Elevations gehören zu den Spätausläufern der Skandinavien-Rock-Szene. Sie mögen an sich noch recht jung sein, sind mit ihrem gemäßigten Material aber irgendwo zwischen den Sechzigern und Siebzigern hängen geblieben. Dazu passend gibt es auf ihrem Debüt gleich ein paar starke Gastfeatures: Darunter mit Björn Olsson ein ehemaliges Soundtrack Of Our Lives Mitglied, welches beim Songwriting half und Television Legende Richard Lloyd. Für diese prominente Gästeliste bleibt das Material auf "Always The Same" jedoch erschreckend unspektakulär. Man könnte mutmaßen, dass der Albumtitel eine solche Zuschreibung ja quasi voraussetzt. Dennoch kann ich mir die Ernüchterung nicht verkneifen, wenn ich mir diesen nach zwei Eps erschienenen Longplayer zu gemüte führe. Natürlich, auch im Falle der Higher Elevations bleibt nach ein paar Durchläufen vieles hängen. Zum Beispiel der coole Rocker "Repetition", das swingende "Just like juliet" oder das getragene "Days passing". Wenn dann allerdings in nächsten Moment die Kollaboration mit Gitarrist Lloyd dermaßen in die Hose geht wie bei "In the night", ist der gute Eindruck zu schnell wieder futsch. Am Ende des Tages bleibt die wenig befriedigende Erkenntnis: The Higher Elevations haben wieder einmal eine dieser Platten veröffentlicht... An sich bestimmt nicht schlecht; aber wer, bitte, soll für derart unspektakuläre Musik Geld ausgeben?
Bewertung: 3 von 10 Sternen / 41:12 / Rock / higherelevations.com
Michael Streitberger

Home Of The Lame - same EP

Up For Sale / Grand Hotel van Cleef

Auch wenn dieses kleine Stück Musik schon etwas älter ist. Es verdient nach wie vor alle Aufmerksamkeit. Home Of The Lame ist Felix Gebhard. Felix Gebhard muss man nicht zwangsläufig kennen, sollte man aber. Zu sehen war er mit seinem Projekt zum Beispiel im Vorprogramm von Tomte oder kürzlich von Walter Schreifels. Aktuell nimmt er ein Album auf, welches Ende des Jahres bei Grand Hotel van Cleef erscheinen soll und in Kürze kann man ihn sowohl auf Platte als auf der Kinoleinwand sehen. Felix Gebhard spielt nämlich bei der Hansen-Band den Bass und diese wiederum ist ja bekanntermaßen das Zentrum des Films "Keine Lieder über Liebe". Soviel Hintergrund muss sein. Entscheidend ist aber nun, dass er eben solo auch wunderbare Musik macht. Irgendwo zwischen Singersongwriter-Musik und wärmenden Indierock kann man das einordnen. Kristofer Aström fällt einem da als Referenz ein. Felix Gebhard spielt Gitarre, bass und singt. Unterstützt wird er dabei am Schlagzeug von Max Schröder, der ja wahrlich kein Unbekannter ist seitdem er Tomte auf der Bühne unterstützt und ebenfalls bei hansen mitwirkt. Die selbstbetitelte EP beinhaltet vier Songs, wobei vor allem "Perfect Lines" und "Hope That You Can Stay" überzeugen. Zeitlose Musik, besonders geeignet für die kalten Monate im Jahr. Zu kaufen gibt es ganze für vier Euro beim Grand Hotel-Shop und man darf gespannt sein auf das kommende Album.
Bewertung: sieben von zehn Sternen / 18:12 / Singer-Songwriter / homeofthelame.com
Sebastian Gloser

Lambchop / Hands Off Cuba - CoLAB EP

City Slang / Indigo

Lambchop sprechen ja bekanntlich viele Zielgruppen an. Die Mischung aus Blues und Folk, garniert mit der markanten Stimme von Kurt Wagner, lockt sowohl Indiepublikum an, als auch den geneigten Hörer, der neben seinen Bob Dylan-Platten etwas Geschmack ins IKEA-Regal stellen möchte. Jetzt sprechen Lambchop noch ein paar mehr Leute an, nämlich Freunde von elektronischer Musik. Die zwei Bastler von den Hands Off Cuba durften sich an Lambchop-Songs versuchen und haben "Blur", "Women" und "Gus" gewaltig durch den Mixer gejagt. Herausgekommen ist ein Endprodukt, das mal mehr und mal weniger spannend ist. Es blubbert und wabert wie in einem riesigen Kochtopf und bei "Blur" bleibt die Suppe zurecht um die acht Minuten auf dem Herd, bei "Women" hätte man aber lieber etwas früher die Temperatur herunterdrehen sollen und "Gus" hätte man ganz sicher früher vom Herd nehmen müssen. Trotzdem eine interessante Idee, die man vor allem über Kopfhörer verfolgen sollte. Zu den drei digitalen Monstern gibt es ein neues Lambchop-Stück namens "Prepared", was nicht nur vorzüglich klingt, sondern auch fast unverändert geblieben ist. Das elektronische Grundgerüst wurde im Nachhinein auf ein Minimum heruntergefahren, was einerseits gut ist, weil so die Schönheit des Songs erhalten bleibt, andererseits im Kontext der EP nicht wirklich Sinn macht. Sei's drum "Prepared" ist ein herrliches Stück Kunst und macht als "ganz normales" Lambchop-Stück umso mehr Freude auf das nächste Album, welches im kommenden Frühling erscheinen soll.
Bewertung: sechs von 10 Sternen / 28:33 / Electro-Blues / lambchop.net
Sebastian Gloser

Nervous Nellie - Don't Think Feel CD

Go Kart Records Europe / Soulfood

Mit den geschickt kommerziell ausgerichteten Stukturen und Regeln des Emergenza-Nachwuchsfestivals habe ich so meine Probleme. Werden hier doch Freunde und Supporter aufstrebender Formationen dank nicht ganz einwandfreier Preispolitik geschickt geschröpft. Was natürlich - gerade in den Endrunden - nicht heißen soll, dass auf diese an sich bewährte Weise nicht doch potente Newcomer herausgefiltert werden können. Mit Nervous Nellie sind die europaweiten Gewinner der Aktion aus dem Jahr 2003 nun, besser spät als nie, zu einem Plattenvertrag gekommen. Dabei überrascht mich zugegebenermaßen, dass auf den ersten Kontakt nicht sehr zugängliche Musik wie die der vier Schweden derart abräumen konnte. Denn teilweise verquere Songstrukturen sowie leicht dissonanter Gesang (welcher eindeutig an Dinosaur Jr angelehnt ist) sind normalerweise nicht der Stoff, aus dem beim ersten Kontakt mitreißende Liveshows gestrickt sind. Doch trotz sympathischem Albumtitel und einiger durchaus gelungener songwriterischer Kniffe wirkt dieses Debüt arg unspektakulär. Mit "Peace Pipe" findet sich zwar auch ziemlich zugängliches Material auf "Don't think feel". Über weite Teile aber scheinen die Ecken und Kanten irgendwie zum Selbstzweck zu verkommen. Nervous Nellie wären überzeugender, würden sie ihrem offen hörbaren Drang nach treibenden, melodischen Songs freien lauf lassen. Denn das funktioniert - beispielsweise in "No calls" oder "Million Dollars" - eigentlich ziemlich gut. So bleibt ein Debüt, welches trotz einiger lichter Momente noch etwas zu verkrampft wirkt.
Bewertung: 4 von 10 Sternen / 39:40 / Indie / nervousnellie.com
Michael Streitberger

Tellaro - Setback On The Right Track CD

2nd Rec / Hausmusik / Indigo

Wenn Künstlern der Gitarrenrock-Szene die kreative Lust ausgeht, muss oft die Elektronik herhalten. Selbige wird dann meist eher schlecht als recht in klassische Songgerüste eingewoben, um dann vorschnell von Weiterentwicklung zu reden... Das es nicht immer so negativ laufen muss, beweisen Francesco Cantone, Carmelo Scuito, Santi Pulvirenti und Tazo Iacobacci alias Tellaro. Denn was diese auf ihrem Debüt "Setback On The Right Track" basteln, schnuppert schon jetzt Höhenluft. Notwist oder Turner kommen dem Hörer in den Sinn, wenn die elf intelligent arrangierten Popsongs aus den Kopfhörern klingen. Genaueres Hinhören macht nämlich Sinn, wenn typische Indie-Sounds auf Keyboards, Harmonium sowie jede Menge Elektronika stoßen. Das Kunststück dabei ist es wohl, dass Tellaro zu keiner Sekunde unnötig verkopft klingen - bei derart detailversessener Musik eine seltene Ausnahme. Da verzeiht man im Gegenzug auch gerne, dass nicht jeder Track zwingend geraten ist. Zumal ein paar Ausflüge in Singer-Songwriter-Gefilde ("Me not the reason to") dafür mit Bravour bestanden werden. Die unaufdringliche Atmosphäre von "Setback The Right Track" ist Pluspunkt genug. Fazit: Tellaro sind ein gelungenes Beispiel für die Kompatibilität von Gitarrenmusik und Elektronik.
Bewertung: 5 von 10 Sternen / 42:10 / Elektro-Indie / 2ndrec.com
Michael Streitberger

Travers & Appice ft. T.M. Stevens - Live At The House Of Blues CD

Escapi / Soulfood

Pat Travers (bislang als Gitarrist meist solo unterwegs) muss man der Szene wohl nicht mehr grossartig vorstellen, genauso wenig wie Schlagwerker Carmine Appice (u.a. aktiv bei Ozzy Osbourne, Rod Stewart und Jeff Beck). Gemeinsam mit Bass-Monster T.M. Stevens sind die Herren seit einiger Zeit als Trio zugange und klingen in etwa so, wie man es erwarten würde. Geboten werden nämlich dreckige, rotzige Blues-Kracher und ungehobelte Rock-Songs mit funkigem Bass-Unterbau, vom Sound her irgendwo zwischen Kenny Wayne Shepherd, Mother's Finest und Stevie Salas angesiedelt. Dabei ist der Einfluss von T.M. Stevens nicht zu unterschätzen, denn der Bursche kann durch seine bei James Brown erworbene Routine aus dem Vollen schöpfen. Es gibt ausufernde Bass-Einlagen mit Jam-Charakter "Gotta have you"), Hendrix-Remineszensen auf "Evil" und mitunter elektrisierender Stoff wie "Better from a Distance". Etwas gedrosselter wird's dann auf dem perkussiv angehauchten "Can't escape the fire", einem der rhythmischsten Songs des Albums. Lediglich die flachbrüstige Covernummer "Do ya think I'm sexy" kackt ab und klingt gesangstechnisch stellenweise schon etwas arg schief. Was soll's, Ästhetik findet man woanders! Da passt es dann auch ganz gut, dass man völlig auf jegliche Overdubs verzichtet hat und mit dem Bonus-Track "Keep on rocking" eine sehr raue Demo-Nummer den Weg auf's Album gefunden hat. Wer also schon mindestens einmal im Leben kräftigst den Blues hatte, nicht mehr allerjüngsten Semesters ist mit LINKIN PARK eine asphaltfreie Grünanlage assoziieren würde, der darf sich stolz zur potenziellen Zielgruppe zählen ...und sich über die beigelegte Live-DVD freuen!
Bewertung: 7 von 10 Sternen / 78:23 / Blues-Funkrock / escapi.com
Stefan Loeffler

V/A - Rize SOUNDTRACK

Silva Screen Records / Edel

Regisseur David LaChapelle kam durch seine Videoclip-Produktionen u.a. für Moby und Christina Aguilera zu Ehren, nun versucht er sich an seinem ersten Kinofilm... und bleibt doch seinem bisherigen Metier verhaftet. "Rize" handelt von HipHop und, merkt euch dieses Wort, "Krumping" in den Straßen von Los Angeles. Der Soundtrack zum Streifen enthält mehr oder weniger bekannte Vertreter des Genres, deren Features aber zum größten Teil über der Durchschnittsgrenze rangieren. Darunter unter anderem der unglaubliche Dizzee Rascal ("Fix up, look sharp"), Tight Eyez, Christina Aguilera (!) sowie ganze acht Beiträge von Choreograph und Musiker Filii Stylz. Ach so, Thema "Krumping": Der Begriff steht für "gezieltes Streben nach Moral und Werten" und trage zur "Auflösung des HipHop-Mythos" bei, so das Info. Diesem hohen Anspruch werden die Lyrics des Soundtracks zwar nur sehr bedingt gerecht. Aber wenn beispielsweise Dap & Planet Asia "Ready to brawl" sind, dann könnte das Ganze mit seinen simplen, roughen Beats durchaus mächtig Airplay bekommen. Allein wenn gegen Ende der Stunde schließlich die Classic-Section eingeläutet wird und nach "Oh happy day" die Caravans "Seek ye the lord" im Non-Stop-Vibrato anstimmen, dürfte die Toleranzgrenze des durchschnittlichen Rap-Aficionados ausgereizt sein. Sei's drum: "Rize" glänzt mit einigen starken Minimal-Groove-Features im Neptunes-Style und geht mit seinen Exkursen in Richtung siebziger Soul (darunter beispielsweise auch Alice Ridleys' "Amazing grace") eben nicht auf Nummer sicher.
-- / 62:31 / HipHop / rizemovie.com
Michael Streitberger


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