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Goldrush

Ozona

Goldrush

Dürfen wir vorstellen? Das erste Album des noch jungen Herbstes, das einem das Herz bricht? Mit zerreißenden Songs zwischen Melancholie und untergehender Sommersonne? Ja, wir dürfen? Na dann los: hier sind Goldrush aus Oxford, die vielmehr nach Amerika klingen und uns die Geschichte vom Scheitern und wieder aufstehen erzählen. Hat man doch schon tausend Mal gehört? Mag sein, aber solange das authentisch ist und so schöne Songs dabei herauskommen, kann man nicht genügend Leute scheitern sehen. Die junge Band galt vor drei Jahren auf der Insel als der heißeste Scheiß und wie das eben gerade in Großbritannien so häufig passiert, geht dann alles ganz schnell. Der Vertrag beim Major Virgin, Aufnahmen in den Abbey Road Studios und so weiter. Eigentlich traumhafte Bedingungen, aber eben dann doch irgendwie an den eigenen Vorstellungen vorbei. Kurz darauf zerplatzt die Blase um Goldrush wegen internen Problemen bei Virgin und irgendwo in der Wüste von Texas bricht auf Tour der Bus von Goldrush auseinander. Irgendwo heißt Ozona und genau dieser verlassene Ort stellt den Wendepunkt in der Geschichte dar und liefert jetzt den Albumtitel. Der Major ist passé, die Band hat ein eigenes Label namens Truck Records gründet und sich auf ihre Stärken besonnen. Zehn reduzierte, meist halbakustische Songs bilden ein rundes, wärmendes Album, dessen Stärke die Schlichtheit ist. Gitarren, Bass, Schlagzeug und ein wenig Zauber aus den Effektgeräten schaffen das, wofür andere ganze Orchester brauchen. Stücke wie „Feel“, „Same Picture“ und vor allem „Come on Come on“ und „Things I’ve Lost“ verfehlen ihr Ziel nie und lassen den Hörer berührt zurück. Das liegt nicht zuletzt an Sänger Robin Bennett, der einem trotz allem Mut macht. Wenn er heiser ins Mikrofon haucht, trifft einen das ganz tief drinnen. Das ist schön, zeitweise traurig, im Detail perfekt und trotzdem nie glatt, wie zum Beispiel der „Counting Song“ beweist. Eigentlich eine Schande einzelne Songs hervorzuheben, schließlich ist hier die Mannschaftsleistung entscheidend und die besiegt so manches befindlichkeitsfixierte Album, was Großbritannien dieses Jahr bereits hervorgebracht hat.

/ Spielzeit: 43:11 / Pop

Sebastian Gloser


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