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Hansen Band

Keine Lieder Über Liebe

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"Was macht eigentlich Baby Melancholie?" Baby Melancholie heisst mit bürgerlichem Namen Grand Hotel van Cleef und macht - was sonst? - Musik. Auf Alben. Und veröffentlicht sie, damit andere Melancholiker (nicht selten: Hypochonder) sie zu einem Lächeln oder anderen hinreißenden Emotionen verarbeiten können. Bestenfalls retten diese Alben Beziehungen oder Leben.
Jetzt also die Hansen Band, das Projekt, der Filmableger. Das Merchandising-Produkt Deluxe. Und damit stellt sich die Frage, ob die Essenz des Labels (Thees Uhlmann von Tomte, Marcus Wiebusch von kettcar, Max Martin Schröder von irgendwie allen und Felix Gebhard himself als "Home of the Lame") zusammen mit einem Schauspieler, der keinerlei gesangliche Erfahrungen besitzt, eben jene Emotionen auslösen kann, die man von diesem Hamburger Label gewohnt ist. Natürlich, all das besitzt "Keine Lieder über Liebe". Nicht in seiner Exzessivität wie bei den Hauptbands Tomte und Kettcar vielleicht, dafür aber auch nicht weniger wertvoll. Im direkten Vergleich (endlich ist das mal möglich!) gewinnt Thees gegen Marcus. "Frankreich" und "Kamera" gehen einfach runter wie Öl. Wirkliche Überraschung allerdings sind Reimer Bustorff und Max Martin Schröder. Deren Songbeigaben sind grandios. Vielleicht, weil man bisher noch nicht so viele explizit ihnen zuordbare Songs auf den GHvC-Veröffentlichungen finden konnte. reimer "Alles Teilen" ist so traurig schön, dass man sich fast ein Solo-Album von ihm wünscht. Eben solches wird es von Max Martin Schröder bald geben. Und wenn Hansen-Stücke wie "Keine Lieder" oder "Junger Hund" einen Ausblick darauf geben, dann kann man sich zurecht freuen. Und um allen Diskussionen um Vogels Gesangskunst das Wasser abzugraben: er ist "ganz passable". Das singt er im Opener "Baby Melancholie" ja selbst.
Ingsgesamt also bekommen wir nicht das, was wir verdienen, sondern das, was das GHvC am besten kann: Gefühlen die Worte und Melodien zu verleihen, zu denen uns Hypochondern der Mut und das Herz fehlt. Mission erfüllt!

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 44:01 / Indie-Rock

Robert Heldner


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