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Skagen
Sorry, Sun!
„Sorry, Sun!“ erscheint passend zum Herbstbeginn und könnte
zu keiner anderen zeit im Jahr erscheinen. Keine vertonte Herbstdepression,
aber ein Album, dass definitiv versucht die Schattenseiten des Lebens zu
beleuchten. Aber wo soll es auch enden, wenn die ersten Songs in einem
improvisierten Studio über einer Intensivstation eines Kölner Krankenhauses
entstanden sind. Manchmal fast ein bisschen zu theatralisch kreieren Skagen um
ihren dänischen Frontmann und Songwriter Mikael Ahlmeyer ihre Spielart von Pop.
Zutaten kommen aus dem klassischen, akustischen Singer-Songwriter-Topf, genauso
aber auch aus dem Indierock. Abgesehen von dem Stück „Le Coiffeur“, bei dem
etwas zu dick aufgetragen wurde, findet der geneigte Hörer hier zehn wunderbare
Songperlen, die alle Beachtung verdienen. Ein typisches Album, was sich erst
nach ein paar Hördurchgängen erschließt, ein Album, das Zeit benötigt, dafür
dann aber umso länger atmet und spannend bleibt. Die überall eingestreuten
Details sorgen vielleicht sogar dafür, dass sich dieses Kleinod erst dann
öffnet, wenn der Frühling kommt und die zweite und dritte Herbstdepression
überstanden ist. So lange muss es aber nicht dauern, dafür sorgen Titel wie
„Memories“ oder „Neverending Time“. Wunderbar der Moment, wenn bei „Long Distance
Runner“ die elektrische Gitarre einsetzt und die Atmosphäre noch einmal auf ein
neues Level hebt. Immer wieder zaubert Ahlmeyer Melodiebögen und Refrains, die
plötzlich den Song zugänglich machen und eben diese ganz bestimmten Momente
erzeugen. „Apoloanthology“ ist dafür ein sehr gutes Beispiel, während „Fjord“
zunächst ein bisschen an Kristofer Aström erinnert. „Sorry, Sun!“ ist ein
wunderbares Debütalbum, welches den Winterhärtetest überstehen wird.
P.S. sellfish.de präsentiert Skagen auf Tour und legt euch
dieses Album ganz nahe ans Herz.
/ Spielzeit: 49:08 / Singer-Songwriter-Indiepop
Sebastian Gloser