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Maritime

We, The Vehicles

Maritime

Was ist denn hier passiert? Beim Hören des Openers "Calm" fühle ich mich doch tatsächlich an Coldplay erinnert. Auch das Folgestück, "Tearing up the oxygen" klingt, verglichen mit der Erwartungshaltung, doch sehr ungewohnt. Das Lied wirkt wie ein ruhiger Fluss auf dem der Gesang von Davey von Bohlen plätschert. Und nicht nur an dieser Stelle eine weitere Referenz, mit der nicht unbedingt zu rechnen war: solche Lieder hätten Phoenix nicht besser schreiben können. Dazu passend versammelt sich anschließend die "Parade of Punk Rock T-Shirts" auf der Tanzfläche. Dort wartet sie dann noch auf die erste Single "Don´t say you don´t", was aber bei weitem nicht das beste Lied auf dem Album ist. Nur noch selten hingegen die akustische Verspieltheit des Vorgängers - die Bläser sind sogar völlig verschwunden. Gerade beginnt man sich ein wenig nach den Hymnen von "Glass Floor" zu sehnen, aber dann stehen doch noch Songs wie "German Engineering" oder "Twins" bereit. Letztendlich ist "We, the vehicles" nur eine konsequente Weiterentwicklung, die schon zu Promise Ring-Zeiten begonnen hatte. Unverkennbar Maritime, die Leichtigkeit wurde nur auf eine andere Ebene gehoben. Der Sound wirkt insgesamt dichter und wurde mit allerlei Elektrospielereien angereichert. Musik für den Spaziergang inmitten von Herbstblättern. Gelegentlich muss aber aufgepasst werden, dass man bei eher durchschnittlichen Songs ("We don´t think we know") nicht einschlummert. Über allem thront wieder die unvergleichliche Stimme von Davey von Bohlen. Es fällt schwer sich nicht in sein Organ zu verlieben, wenn er Zeilen wie "We are powerful despite our injuries" singt. "Protein and poison" ist dann das famose Gute-Nacht-Lied zum Schluss, bei dem noch einmal Gewohntes und Neues vereint wird. Die Gitarre hallt noch Minuten später nach. Wenn Maritime mit "Glass Floor" zum Abflug angesetzt haben, schweben sie nun ganz weit über den Wolken. Am Ende dann wieder ein Fragezeichen, wie hoch wollen die denn noch hinaus?

/ Spielzeit: 36:17 / Pop

Dominik Waßerloos


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