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Fink, Orenda

Invisible Ones

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Orenda Fink war nach der vorläufigen Trennung Azure Rays irgendwo in der Welt verschollen. Sie bereiste, lebte, atmete fremde Kulturen. Indien, Kambodscha, Haiti, Länder also, deren Spiritualität der betonierte Boden der Gesellschaft ist. Und weil ein ernsthafter Songwriter immer auch ein Schüler ist, hat Orenda sich deren Natur- und Götterverständnis zueigen gemacht und zu einem Album verarbeitet, das, wie sie selbst sagt, „die geheimnisvolle und grenzenlose Seele“ musikalisch darzustellen und freizulegen versucht. Das ist ihr ohne Zweifel gelungen, mehr noch, als zu Azure Ray Zeiten. Zwischen haitianischen Chören und der gewohnten, zurückhaltenden Instrumentierung finden sich hier auch Titel wie „Bloodline“, bei der ihr Ehemann Todd Fink (formerly known as Baechle, Frontmann von The Faint) beteiligt waren. Und das hebt „Invisible Ones“ dann auch deutlich vom Solowerk Maria Taylors, der anderen Azure Ray Hälfte, ab. Die sogenannte Weiterentwicklung wurde zum Konzept dieses Albums erhoben. Das ist ein hoher Anspruch. Vor allem, wenn er mit so viel Spiritualität verbunden ist. Da kann man sich leicht in Esoterik und Beweihräucherung verlieren. Orenda Fink passiert das deshalb nicht, weil sie trotz allem mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen steht. Haitianische Chöre werden nicht zum Selbstzweck verwendet, sondern weil darin eine Kultur steckt, die rätselhaft ist, und faszinierend. Und weil Musik diese Rätselhaftigkeit braucht, um interessant zu bleiben. „The Dirty South“ ist das bemerkenswerte Highlight eines bemerkenswerten Albums und verdeutlicht letztlich, worum es in Orendas Musik geht: „Beautiful things can come from the dark.“

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 35:18 / Indie

Robert Heldner


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