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Swift, Richard
The Novelist & Walking Without Effort
Richard Swift bedient sich auf seinen ersten beiden Minialben, die nun bei uns in einer Doppel-CD-Version veröffentlicht werden, nur bei den Besten: In den wenigen rockigen Momenten denkt man bei dem 27-jährigen Kanadier an Grandaddy; wird es in der ersten Hälfte öfters einmal schräg, kommt einem Tom Waits in den Sinn. Die meisten der 17 Songs aber sind absolut große Singer-Songwriter-Schule. Und die klingt nur in absoluten Ausnahmefällen ("Half Lit") für einen Moment etwas beliebig. Sonst ist dieses Werk nämlich ausschließlich Balsam für die Seele. Beispielsweise im schwelgerischen "Lovely night" oder dem großartigen "Losing sleep", für welches man den eigenwilligen Wuschelkopf am liebsten drücken möchte... Dabei zeichnet sich Swift nicht nur für die Kompositionen der teils knackig kurzen Songs verantwortlich, sondern hat das Material beinahe im Alleingang eingespielt. Das "The Richard Swift Collection, Vol. 1." untertitelte Europa-Debüt spendet dabei trotz aller Melancholie die nötige Wärme, um den Freund ansprechend poppiger Töne durch die kalte Jahreszeit zu bringen. Vielleicht auch aufgrund eines gewissen Charmes: Der Sound klingt auf sympathische Weise altbacken, wozu auch das (im early 60ies Style) gehaltene Coverartwork exzellent passt. Dem Protagonisten gelingt es außerdem, traurige Texte (besser: Geschichten) und Harmonien auf einzigartige Weise mit Handclaps, Bläsern oder Flöten zu hinterlegen. Fazit: Sowohl "The Novelist" als auch "Walking Without Effort" kommen untrüglich direkt von Herzen. Und sind so nicht nur ein starker Einstand, sondern heben sich vor allen Dingen aus der, dem Singer-Songwriter-Tum mittlerweile zu oft anhaften, Gesichtslosigkeit heraus. Ein vollwertiges, reguläres Studioalbum von Richard Swift ist zu meiner Freude bereits im Frühjahr zu erwarten.
/ Spielzeit: 47:49 / Singer-Songwriter
Michael Streitberger
