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Pellumair

Summer Storm

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Pellumair stammen aus Southampton, bestehen eigentlich nur aus zwei Menschen und machen Musik, die fesselt und beschwört. Im einen Augenblick lullen einen die sanften Akkorde der Akustik-Gitarre ein, im anderen dröhnt die E-Gitarre in bester Shoegazer-Tradition durch die Boxen. Jaymie Caplen und Tom Stanton verpflichten sich dem sparsam arrangierten Gitarren-Pop, ohne sich der Beliebigkeit preiszugeben. „Side for this“ wirbelt zwischen Ruhe und Sommersturm, „Iris“, die erste Single, erhebt sich in hohe Songwritersphären, und „Lucy“ hat die schönste, betörendste Kopfstimme seit Ewigkeiten. Ebow und Klavier tun ihr übriges. Das Herz ist erkämpft, die Schlacht für Pellumair gewonnen. Und dabei sind gerademal 3 Stücke dieses grandiosen Albums an einem vorbeigezogen. „Did you see the future in his eyes? / I didn’t think so” heisst es da. Das dürfte die Herbstdepressionen nähren. Selbst die größten, erhabensten Augenblicke dieses Albums sind erfüllt mit wüster Traurigkeit („Painted Over“). Das kannte man bisher vor allem von Death Cab for Cutie. Allen, denen „Plans“ dann doch zu schwülstig gewesen ist, sei hiermit Pellumair ans Herz gelegt. Wenn die Band Pech haben sollte, wovon auszugehen ist, weil die Welt nunmal ungerecht ist, wird dieses Produkt künstlerischer Vollkommenheit (Ohje, wann wurde hier das letzte mal so pathetisch gelobpreist?) an der öffentlichen Wahrnehmung vorbeiziehen. Für mich jetzt schon eines der besten Alben dieses Jahres! Und wenn Pellumair im Jahrespoll doch von den Decemberists überholt werden sollten, dann nur deshalb, weil Pellumair noch keine drei Alben Zeit hatten, sich zu perfektionieren. Hier am Schreibtisch wird ab jetzt ehrfürchtig gebetet, dass das dritte Album ganz schnell kommt ...

Bewertung: 9 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:51 / Songwriter / Indie-Rock

Robert Heldner


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