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Monochrome

Éclat

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Kaum zu glauben: Die einstigen Pioniere des Post-Hardcore-Sounds haben es tatsächlich geschafft, ihr zweites Album fertigzustellen. Denn nach dem 1999 erschienenen Album-Debüt "Laser" gab es tatsächlich nur eine gute handvoll EPs (die mir leider nur zu einem geringen Teil bekannt sind) in der mittlerweile zehnjährigen Karriere von Monochrome. Dennoch ist die Band zumindest für die einheimische Indie-Szene immer eine gerne zitierte Referenz gewesen. Vielleicht deswegen, weil man als erster mit der Kombination aus männlichen und weiblichen Vocals gearbeitet hat, ohne dabei in Richtung Massenappeal zu schielen. Stattdessen hat sich die Qualität der Kompositionen immer erst nach einiger Beschäftigungszeit erschlossen, was dem Material in Kombination mit den Songtiteln einen dezent intellektuellen Touch verlieh. 2006 lassen sich, wie es nach all den Jahren wohl nur natürlich ist, ein paar gravierende Änderungen feststellen: Geographisch verteilt man sich mittlerweile in die Städte Stuttgart, Basel und Berlin; nach zahlreichen Besetzungswechseln gibt es u.a. eine andere Sängerin zu hören, deren Stimme jedoch perfekt in den gegenwärtigen Kontext passt. "Éclat" klingt aber vor allen Dingen musikalisch eingängiger, ja zündender als alles, was man bisher von Monochrome gehört hat. Nicht nur zwischen den Zeilen hat sich der Pop breit gemacht, der nur sporadisch (dafür aber umso effektiver) von Gitarre, Schlagzeug oder den Vocals gegrätscht wird. Einiges hier ist gerade zu zuckrig-klebrig, ehrlich: wunderschön. Im Gegenzug verstecken sich Facetten wie Breaks oder Soundspiereien, die erst nach einiger Zeit bemerkt werden. Die paar deutschen Textfetzen (im wunderbaren "Souvenir of a sentimental Non-Event") erinnern dagegen klar an ein Trademark der eigenen Vergangenheit. Das Sextett, welches dem einen oder anderen aus einer früheren Zeit noch als stilistisch offene Hardcore-Band unter der Banner Dawnbreed bekannt sein könnte, kommt mit diesen zwölf Songs vielleicht erstmals auf breiterer Ebene zu seinen verdienten Ehren. Gut so. Denn etwas euphemistisch könnte man glatt urteilen, mit "Éclat" kehren die Genre-Eltern zurück in die heimatliche Postcore-Szene.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 39:26 / Independent

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