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Jawbreaker

Dear You (Re-Release)

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Ein ebenso schicksalsträchtiges wie (leider) häufiges Kapitel der Indierock-Geschichte: Jawbreaker hatten nach drei Indie-Alben mit ihrer ersten Major-Veröffentlichung für Geffen1994 ein echtes Meisterwerk eingespielt. Ungeachtet dessen ereilte sie das Unglück, welches einige Jahre später beispielsweise auch den Kollegen von Samiam zu eigen werden sollte: Die hohen Verkaufserwartungen wurden nicht erfüllt - wie auch, schließlich steckte das Label kaum Promoaktivität in die Scheibe. Parallel dazu fühlten sich langjährige Fans der Band veralbert, kehrten ihr den Rücken zu. Die Folge: "Dear You" wurde ein katastrophaler Flop in beinahe jeder Hinsicht... abgesehen nämlich von der (alles entscheidenden) musikalischen Ebene: Denn das Material verfügte über das Zeug zum Klassiker und ist spätestens heute als ein solcher zu bezeichen. Schließlich hatten wir es rückblickend bei den 13 Songs wahrscheinlich sogar mit der Geburtsstunde des Emorocks zu tun. Die Rezeptur dafür war vielleicht niemals ehrlicher, inspirierter und zwingender als hier: Gitarrengetriebene Songs, die zwischen Intensität und Hymnenhaftigkeit pendeln. Die den Pop zwar streifen, dabei aber immer wieder mit einer vom Hardcore-adaptierten Form des Rock für Ecken und Kanten sorgen. Über allem thronend: Die emotionalen Vocals von Sänger Blake Schwarzenbach, der dem Trio die besten Songs seiner Karriere komponierte. Doch, rückblickend: Selbst wenn "Dear Your" das famose Finale von Jawbreaker markierte - traurig muss man darüber heute nicht sein. Denn glücklicherweise hat Sänger Blake Schwarzenbach schon vor einiger Zeit mit Jets To Brazil eine Heimat gefunden, mit der er seine Pop-Affinität - die sich schon vor über zehn Jahren beispielsweise im akustischen "Unlisted Track" andeutete - voll ausleben konnte. Was von der essentiellen Bedeutung dieser Veröffentlichung natürlich nicht ablenken soll. Das jüngst erschienene, uneingeschränkt empfehlenswerte Re-Release kommt über das Label von Jawbreaker-Drummer Adam Pfahler, wurde mit fünf lohnenden Bonus-Tracks (darunter eine Psychedelic Furs-Coverversion), dem Videoclip zu "Fireman" plus stilvollem Booklet ausgestattet und darf in definitiv keiner Sammlung fehlen. Auch als Doppel-LP im Klappcover erhältlich... und in jedweder Version euphorisierend!

 -- / Spielzeit: 68:26 / Indierock


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