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Vanderslice, John

Pixel Revolt

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In der amerikanischen Indie-Szene ist John Vanderslice schon lange kein Unbekannter mehr und dürfte jetzt auch hierzulande durch die Touren im Vorprogramm von Nada Surf und Death Cab for Cutie seinen Bekanntheitsgrad steigern. Das hat sich der Analog-Nerd und Fotografie-Fan mit "Pixel Revolt" aber auch verdient. Nicht umsonst zählt Vanderslice zu den Lieblingen von Musikern wie Benjamin Gibbard oder John Darnielle von den Mountain Goats. Letztgenannter ist auch einer von zahlreichen Gastmusikern auf "Pixel Revolt", das ansonsten wieder von Vanderslice ganz alleine eingespielt wurde. Die Stärken des Albums liegen in den liebevoll ausgetüftelten Songs und der textlichen Ausdruckskraft von John Vanderslice. Nicht nur in "Plymouth Rock" äußert er Kritik am aktuellen politischen Geschehen. Eindringlich beschreibt er hier das Sterben eines Soldaten im Irak-Krieg. Schmunzeln muss man, wenn er seine obskuren Geschichten um die Schauspielerin Joan Crawford, einen unaufindbaren Serienkiller oder das entflohene Häschen einer Angela, das seinem Tod in einer kalifornischen Hauptverkehrsader entgegenhoppelt, erzählt. "Trance Manual" ist wie der Titel andeutet sphärischer Indietronic und im schmissigen "Exodus Damage" beweist Vanderslice wieder seine lyrischen Fertigkeiten: "You hope that one person could solve everything, and for me that´s you, sometime that dream is a sad delusion, but sometimes it´s true." Die größte Kraft auf "Pixel Revolt" liegt aber in der Ruhe. Die träumerischen Songs der zweiten Hälfte des Albums drehen sich um Abschied und Orientierungslosigkeit und sind wie gemacht für diese kalten Wintertage. Da wären das sehr persönliche "New Zealand Pines" oder das nur vom Piano getragene "Farewell Transmission". Im traurigen "Dead Slate Pacific" arbeitet Vanderslice Trennungsschmerz auf, und der Hörer fühlt sich an Onelinedrawing erinnert. Das beatleske "CRC7173" bildet dann den perfekten Abschluss. "Pixel Revolt" braucht Zeit und mehr als einen Durchgang, aber man wird mit einem musikalischen Kleinod belohnt.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 53:41 / Singer-Songwriter

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