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Place Of Skulls

The Black Is Never Far

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Ich mag solche Musik. Musik, bei der man an seiner Stereoanlage eigentlich erstmal die Höhen und Tiefen justieren müsste, um die gesamte Band halbwegs gleichwertig zu hören. Musik, die ein einziges Gitarrenriff gerne einmal auf mehrere Minuten ausdehnt. Die sich in ihrer Langsamkeit zwischen Attributen wie "einschläfernd" und "hypnotisierend" kaum entscheiden kann. Musik, bei der sich ein extrovertierter Sänger auch mal in Hardrock-Klischees suhlen kann, ohne peinlich zu wirken. Musik, die auf ihren Covern gerne Gräber, in ihren Lyrics die Dunkelheit und - wie im Falle Place Of Skulls - in ihren Bandtiteln symbollastiges wie einen Totenkopf trägt. Und dabei weder typisch Metal oder gar Gothic ist. Stattdessen hoffnungslos antiquiert, total out of date und vielleicht deswegen so endlos cool. Musik, die ihre Wurzeln im Blues hat, vom Erfolg Black Sabbaths' beflügelt eine Weile lang im Rampenlicht stand und mittlerweile selbst mit als Brutstätte für Bands wie Tool oder Queens Of The Stone Age gedient hat. Musik, deren Ursprungsväter jedoch in einem Underground leben, wo es nur noch ein paar wenige Koryphäaen gibt, die bis heute Relevanz besitzen - und auch außerhalb absoluter Liebhaberkreise Interesse wecken. Wino Weinrich ist einer von jenen. Und der wiederum hegt enge Kontakte zu Place Of Skulls, wo mit Pentagram-Gründungsmitglied Victor Griffin eine weitere Legende ihr Unwesen treibt. Mit seinem Trio hilft Griffin seit 2002 dabei, den Doom (nein, die Rede ist NICHT von dem Computerspiel!) vor dem Aussterben zu bewahren. Dabei verfügt das neue Werk "The Black Is Never Far" über einige Elemente, welche die zehn Tracks auch unerfahrenen Ohren schmackhaft machen sollte. Einige der Melodielinien sind auf Anhieb höchst eingängig und nicht so schwerfällig, wie sonst üblich. Viele akustische Passagen oder eine Halbballade wie das Titelstück haben gar ein wenig Hitpotential - und gegen Ende der Scheibe werden Place Of Skulls sogar progressiv ("Lookin' for a reason"). Auf diese behutsam aufgeschlossene Weise entstand ein Werk, an welchem kein Kenner vorbeikommt und das zu den definitiven Genrehighlights diesen Jahres gehört; welches darüber hinaus aber sogar das Potential hat, neues Publikum für diesen Sound zu begeistern.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 45:54 / Doom

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