Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

John McBain

The In-Flight Feature

JohnMcBain.jpg

Es beginnt schon unheimlich, wenn nicht gar unheilvoll: Der Opener kommt mit mahlender Elektro-Gitarre unterstützt von melodie-heuchelnden Synthesizer-Kapriolen. Was darauf folgt ist eine schweißtreibende Achterbahnfahrt durch Elektro-Soundwälle mit experimentellen Auswüchsen jenseits aller Normalität und psychosomatischer Aufnahmefähigkeit. Wer oder was hat John Mc Bain nur dazu getrieben, solch eine pulsierende Elektrosoße über den Hörer zu ergießen ohne an deren Folgen zu denken? Unmöglich auf diesem Höllentrip an spratzelnden Syntheziser-Klängen und schimmernden Gitarrenakkorden auch nur einen Moment zu entspannen oder gar zu genießen. Vielleicht liegt es daran, dass es McBain als Gründungsmitglied von Monster Magnet noch nie im Sinn hatte, Musik für das faule Ohr zu schreiben. Oder es sind einfach nur diverse Drogen - ohne dem Herr hier etwas unterstellen zu wollen. Denn „The In-Flight Feature” strapaziert das Nervenkostüm mit experimentellen Soundtracks, die selten eine klare bzw. nachvollziehbare Linie verfolgen: ausufernd, abgehackt, energisch und irgendwie einschüchternd. Tracks wie das elfminütige „In Santiago Airspace“ starten so wie es uns der Titel verspricht: Warmer Soundteppich, langsam startend und schwebend, der sich zur Mitte hin öffnet, anheimelnd und gar euphorisiert den vermeintlichen Höhepunkt sucht - und dann... Dann wird die Soundstruktur zerpflückt, die Erlösung bleibt verwehrt, undefinierbare Vocals mischen sich unter zerstobene Elektronik-Wallungen und der Song zerfließt in seine leisen Einzelteile. Ein Drittel Anbiederungen, ein Drittel Wohlgefühl, ein Drittel Destruktion. Eine seltsame Heterogenität die sich da langsam entpuppt. Wahrlich keine leichte Kost, mit dem Anspruch die vollste Konzentration zu verlangen und nur wenig von dem zurückzugeben, was vom Hörer gefordert wird. Verstörend und faszinierend zugleich, wie es McBain schafft den Hörer mit seinem spannungsgeladenen Garage-Spacesound auf diese monströsen psychedelische Trips zu schicken. Wer sich nicht auf strapaziöse Songs wie etwa „HubbleBubble“ einlassen kann oder will, wird so seine Schwierigkeiten mit „The In-Flight Feature“ haben. Drogen würden vielleicht wieder helfen, aber das muss jeder für sich entscheiden. Völlig zerstreut präsentiert sich dann auch die Wertung: Salomonische sechs Sterne, die jeder nach Geschmack und nervlichem Zustand nach oben oder unten korrigieren soll!

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:55 / Psychedelic Space-Trippin´

Autor:


Bei Amazon reinhören und gleich den Trip für Zuhause bestellen...


ERROR!