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Switchblade

Same

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Switchblade sind ein schwedisches Trio, welches seinen Ursprung vor knapp zehn Jahren als chaotische Hardcore-Band fand. Doch von den Anfangstagen entwickelte man sich schnell weg: Typische Songschemata ließ man Stück für Stück hinter sich, Besetzungswechsel sorgten für stilistisches Neuland. Das vierte, abermals selbstbetitelte Album gipfelt im (vorläufigen) Höhepunkt der eigenwilligen Karriere: Nur zwei Tracks lassen sich auf dem schlicht jedoch stilvoll gestalteten Werk finden. Beide bringen es zusammen auf eine dreiviertel Stunde und statt einem Titel tragen sie nur ihre exakte Spielzeit als Namen. Switchblade spielen 2006 eine Post-Sludge-Core-Variation, die ihren besonderen Reiz aus der Kombination extremer Langsamkeit mit überlegter Schlichtheit zieht. Jedem Riff wird Zeit gegeben, sich zu entfalten, sich im Raum auszubreiten. Die rudimentären aber sehr präsenten Drums kulminieren mit den äußerst sparsam eingesetzten Vocals in einem (trotz - oder wegen - der sparsamen Zutaten) atmosphärisch dichten, finsteren Soundtrip. Nur ganz zum Ende gibt es noch ein letztes, lärmendes Aufbäumen. Irgendwie passend, dass dabei Gastsänger nicht nur aus den Reihen einer nordischen Blackmetal-Band (Watain) stammen, sondern mit den klaren, beinahe gesprochenen Vocals von Mattias Friberg (Logh) ein alter Bekannter am Start ist. Dabei gibt es sogar noch eine zweite Referenz in Richtung der famosen Postrocker: Die atmosphärische Produktion stammt nämlich von Mathias Oldén, der neben Logh noch die Mission Hall Studios betreibt. Switchblade klingen grob auf einen Nenner gebracht wie die spartanische Abspaltung ihrer Tourpartner von Cult Of Luna, einer Zeitlupenversion von Breach oder eben der verzweifelten Düsteradaption von Logh. Eine spannende Entdeckung für Freunde avantgardistischer Töne.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 43:22 / Ambient-Sludgecore


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