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Film School

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Gut 25 Jahre nach “Love Will Tear Us Apart” sind Joy Division wieder oder immer noch voll im Trend - spätestens seit Interpol diese Eiseskälte wieder auf die Tanzfläche gebracht haben. Film School aus San Francisco springen auf diesen Zug nicht auf, picken sich aber einige prägnante Elemente heraus. Die Slidegitarre ist hier Trumpf und gleichzeitig herausstechenstes Merkmal, abgesehen vom markanten Bassspiel, allerdings auch die einzige Parallele zu den zur Zeit so angesagten 80er Jahre Soundalikes. Film School legen ihre Songs nicht reißbrettartig für die Tanzfläche an, dennoch findet sich auf dem selbstbetitelten Album durchaus tanzbares Material. Die Musik des kalifornischen Quintetts ist deutlich experimenteller und ausufernder. Eine Nummer wie „Slow Hands“ wird man hier vergebens suchen, die Hits heißen „On and On“, „He’s A DeepDeep Lake“ oder „11:11“ und überschreiten gerne die Fünf-Minuten-Grenze. Neben jeder Menge Gitarrenfeedback, kann man gerade bei den verspielten Interludes leichte Ähnlichkeiten mit Broken Social Scene feststellen, während die - sich in die Ohrmuschel schneidenden - Gitarren zuweilen an die Briten von Seachange erinnern. Eingängigkeit gibt es trotz der vielseitigen Ideen und elektronischen Tupfer, man muss sie sich nur etwas erarbeiten und wird dafür dann mit echten Songperlen belohnt. Gerade „He’s A DeepDeep Lake“ bringt eine der Stärken von Film School auf den Punkt, denn vor allem wenn die Zügel mal locker gelassen werden und Gitarrenwände aufeinander prallen, fühlt man sich zu Hause. „11:11“ funktioniert vor allem live, denn da entfaltet sich die ganze Kraft des Songs noch vielmehr. Immer tiefer wird der Hörer ins Geschehen hineingezogen, die Spannung immer weiter aufgebaut und die Intensität gesteigert bis zum völligen Ausbruch. Ein rundes, ausgeglichenes Album - mit einer schlichten aber wunderbaren Covergestaltung übrigens - welches der Band dennoch Platz nach oben lässt.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 51:21 / Indie

Autor:

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