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Black Wire - Live

Knaack / Berlin

Voller Einsatz vor leerem Raum.

Datum: 19.01.2006
Location: Knaack, Berlin
Band: Black Wire, Suport Act: Sugarcaine
Einlaß: 20.00, Beginn 21.00 Uhr

Was bei Ankunft sicherlich als erstes auffiel: Es war leer. Und das war eine Tatsache, die man sich alles andere als gewünscht hatte. Warum mußte es denn auch gleich eine Headlinertour sein? Da spielen sich Bands wie die Cribs, die um einiges populärer sind als Black Wire, jahrelang die Finger als irgend wessen Vorband wund, und letztere werden sofort als Hauptact auf die Bühne gestellt. Dazu noch in einem Club, dessen Konzertlocation vom eigentlichen 'Club' getrennt ist - mit dem Problem, daß niemand kam, der nicht schon vorher von der Qualität der drei überzeugt war.
Im Vorfeld war so gut wie keine Werbung gemacht worden. Nirgendwo haben Plakate ausgehangen oder Flyer ausgelegen. Lediglich am Knaack-Club selber waren – vermutlich 1,2 tage zuvor – ein paar DIN A3-große, schwarz-weiße, möglichst unauffällige Papierchen aufgehängt worden. Selbst im Internet war die Information, daß die Band im Knaack spielen wird nur ganz vereinzelt zu finden gewesen.
So kam es, daß nur etwa 30, 40 Leute zum Konzert marschiert waren. Die Vorband 'Sugarcaine' konnten alles andere als überzeugen und so blieb es Black Wire alleine überlassen den Knaack zu unterhalten.
Auch wenn sich die Outfits von den Briten in den vergangen drei Jahren vom Electropunk immer mehr in Richtung Dandy entwickelt haben, rocken die drei wie eh und je. Die Stücke sind verrückt tanzbar. Die kühle Rhythmik der Drummachine, Toms sexy Baßläufe, Sis quietschende Melodien. Und diese unglaublich süchtig machende Stimme von Dan – meistens leicht lasziv, dann wieder so hoch und gehetzt, daß sie sich beinahe überschlägt. Klingt nach Suicide auf Speed und kurz vor der Hinrichtung. Oder wie Produzent Choque Hosein es laut Dan formuliert haben soll: "Black Wire are the visual equivalent of a scream."
Was die drei auf der Bühne an Show hingelegt haben, sucht Seinesgleichen. Egal wie leer der Raum war, an Einsatz hat es nicht gemangelt. Die anwesenden Leutchen gingen zwar teilweise mit, insgesamt war es aber einfach zu leer um den Knaack so richtig in Grund und Boden zu stampfen. Schmunzeln mußte das Trio wohl als ein BH auf die Bühne segelte. Wie mir nach dem Konzert versicherte wurde, war ihnen so etwas auch noch nicht zuvor passiert.
Da haben sie selber schon so wenig Geld – und was passiert, wenn man sich am Merchstand nach ein paar Preisen erkundigt? Man bekommt von dem netten Herrn dort einen Haufen Postkarten und Buttons für umsonst in die Hand gedrückt. Doch damit war ja noch lange nicht Schluß, auch beim Auftritt wurde sich natürlich immer wieder für das Erscheinen bedankt, betont wie toll doch Deutschland ist und das sogar noch verteidigt, als ein Grüppchen Engländerinnen wiederholt auf sich aufmerksam gemacht hat. Umarmungen wurden von den Dreien wohl mehr ausgeteilt, als das Publikum Köpfe gehabt hat. Oh man, wieso nur? Wofür bedankt ihr euch denn andauernd? Wir haben doch gar nix getan. Wäre der Raum voll und die Plattenregale leer gewesen – dann könnte ich's ja nachvollziehen – aber so?

Setlist:
God Of Traffic
Smoke & Mirrors
Both Your Houses
Happy Hours
Attack, Attack, Attack
Broken Back
Hung Up
Brain Dead
Hard To Love
Very Gun


Nicolina Werther


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