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Kid Alex

Restless

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"Kid A", das progressive Meisterwerk von Radiohead, und Kid Alex aus dem Norden der Republik haben ungefähr genau soviel zusammen gemein, wie diese zweitklassigen Nu-Jazz Compilations mit Meistern a lá Miles Davis. Dabei geht es hier gewiss nicht um Qualitätsunterschiede, denn Kid Alex hat ein ganz eigenes Trademark: Der Gute produziert Disco-Tracks mit einer Dringlichkeit, denen man spätestens seit seinem Debütalbum "Colorz" inklusive dem Hit "Young love" weder entkommen kann noch will. Die Erfolgskurve dürfte nun weiter steil nach oben zeigen, denn das neue Album hat wieder zwölf heiße Eisen im Feuer. Der Opener "Ja!" braucht nicht einmal Gesang, um den Hörer darauf vorzubereiten, was ihn in der folgenden dreiviertel Stunde erwartet: Tanzbare Beats, laszive Songs und ein Popappeal, welches den Hörer schon beim ersten Durchlauf im Schritt packt. Die Stimme des Protagonisten holt mich dann im folgenden "True to you" ein: Angeblich lag bisher kein Effekt auf den charakteristischen Vocals des Interpreten. Bei Volltreffern wie "Young & beautiful" ist das definitiv nicht mehr so, trotzdem stecken seine wunderbar verschrobenen Töne voller Soul. In der ersten Single "My conversation", welche bei uns schon wieder Diskotheken und Compilations unsicher macht, klingt das ganze sogar nach 60er Jahre Beatpunk bzw. die entsprechende Retro-Welle um die Hives. Derweil arbeitet der Sohn eines irakischen Mathematikers fleißig an weiteren Remixes, mit welchen er bisher schon unten anderem Bloc Party und die Roots versorgte. Allgemein kann gesagt werden, dass der Elektro-Anteil für das neue Material ein wenig mehr zurückgeschraubt wurde - was dem Zweitwerk ganz exzellent zu Gesicht steht. House, Elektro-Clash, Hiphop, Glampunk und Soul fusionieren so in einem gekonnt rockigen Gesamtsound, der definitiv auch die tanzwütige Indie-Crowd für sich begeistern können wird. Spätestens dann, wenn jene erfährt, dass in "How near, how far" der Sänger von Kate Mosh für zusätzlichen "Punch" sorgt. "Restless" ist tatsächlich eine rastlose Partyscheibe geworden. Und - surprise! - schafft dieses Kunststück ohne irgendwie flach zu klingen. Im Gegenteil. Ach so, für's Protokoll: Kid Alex sind eigentlich zwei. Neben Alex Ridha ist nach wie vor Andi Meid gleichberechtigt an den formidablen Songs beteiligt.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 44:09 / Disco

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