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Ritter, Josh
The Animal Years
Es ist, als hätte Nick Drake statt Schlaftabletten einen Liter Cola getrunken: Josh Ritter sieht nicht nur aus wie Nick Drake, er spielt auch ganz gehörig auf der Drake'sche Gefühlsklaviatur. Nur eben nicht ganz so vehement suizid-gefährdet. Und lauter! "Girl in the War" ist jedenfalls jetzt schon der Singer/Songwriter Opener des Jahres. Der Sänger, Gitarrist und Pianist aus dem amerikanischen Iowa (Moscow heisst die Stadt übrigens) hat ein Album aufgenommen, das man am besten dann hört, wenn alles um einen herum aufwacht, wenn die große Liebe gegangen ist und der Duft noch in den Ecken des Kissenbezugs steckt, wenn alles einschläft oder man bemerkt, dass alles im Leben schief läuft und die Jahreszeiten das einzig Konstante sind, was einem wiederfährt. Josh Ritter hat für alle das einen Song. Auf einem Album zusammengepfercht stecken Lebensweisheiten und Melodien, die sanfte Gemüter ebenso aus der Fassung wie begeistern können. Da ist das wundersame, ruhige, grandiose, spröde "Idaho", genauso, wie man sich die Landschaft dort auch vorstellt.
Oder das gemächliche "In the Dark", das ein wenig an Ryan Adams erinnert.
Josh Ritter ist ein Songwriter, der sein Können aus dem Wissen zieht, nicht aufregen zu müssen, um begeistern zu können. Da kann das Schlagzeug schon mal schleppend poltern hinter ihm herziehen und die Pianoklänge wie Regenwasser vom Studiodach tropfen. All das vermengt sich zu einem wunderschönen Album, das nicht nur im Post-Suff am ersten Frühlingstag Sinn macht, sondern auch noch alle anderen Tage auch. Aufwachen und Aufwachsen mit Josh Ritter - Hiermit herzlichst empfohlen!
/ 35:20 / Singer/Songwriter
