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Todd
Comes To Your House
Die erbarmungslose Noiserock-Attacke "Purity Pledge" hatte im letzten Jahr so manch hartgesottenen Hardcore/Metal/Rock/Punk-Experten mit den Ohren schlackern lassen. Allein die derben Weirdo-Vocals von ex-Hammerhead Frontmann Craig Clause waren schon ein Unikat. Dazu kamen aber noch markerschütternde, (tief)ver(ge)stimmte, übersteuerte Gitarrenriffs und ein mal schleppender, mal treibender und meist ziemlich kaputter Groove. Das ganze resultierte schließlich in ehrfurchtsgebietender musikalischer Intensität, die zwar alles andere als leicht zu verdauen war, im richtigen Moment aber Leben retten konnte. Am Ende dieses Debüts jedenfalls schienen weltliche Probleme nicht mehr so relevant, angesichts des Schmerzes, der Wut, der Verzweiflung oder des skurrilen Spaßes, der Todd antrieb. Die alten Herren des Destructo-Rock haben sich nun für ihren zweiten Longplayer "Comes To Your House" sogar noch einmal der Maxime des "schneller-lauter-chaotischer" unterworfen und rotzen in bislang ungehörter, irrsinniger Konsequenz aus den Boxen. Was Gitarre und Schlagzeug in Tracks wie dem zweiminütigen "Black skull" abziehen, ist nervenzerfetzend brutaler, übersteuerter Wahnsinn, der mit sprichwörtlichem Ach und Krach an der Grenze des Hörbaren entlang schrammt. Die Kombination aus Gaga-Vocals ("Council members") und avantgardistischen Intermezzos ("Shepherdess") jedenfalls sucht im Rock-Kontext ihresgleichen. Fazit: "Comes To Your House " hievt den in letzter Zeit etwas verschollenen Amphetamine Reptile-Sound mit berstender Energie zurück ins Rampenlicht des Hier und Jetzt. Für Fans von damals (z.B. Unsane, Jesus Lizard etc.) wie heute lautet die Devise daher: Mit diesem seltsam zeitlosen Statement der ungetrübten Noise-Lehre lässt sich rocken bis die Ohren bluten... und ich bin mir jetzt gar nicht mehr so sicher, ob das nur eine Metapher ist.
/ 35:20 / Destructo-Rock
