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Love Equals Death

Nightmerica

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Nach dem Spiel ist vor dem Spiel... - oder etwas Musikbusiness-affiner formuliert: Ein Split hat auch seine guten Seiten, wenn aus den Bruchstücken verschiedenartig gescheiteter Bands neue Projekte entstehen. Eigentlich keine neue Erkenntnis und schon tausendfach da draußen geschehen. So auch bei Love Equals Death aus San Francisco, nach The Loved Ones und The Sainte Catherines übrigens bereits das dritte neue Signing auf Fatwreck: Der Frust über die vergangenen Banderfahrungen war es auch hier, der das Quartett um Sänger Chon Travis formte. Hervorgegangen aus verschiedenen Bands (einige Local Heroes plus einem Mitbegründer der Tsunami Bombs) schreiben Love Equals Death mit ihrem Debüt „Nightmerica“ ein dunkles Stück Punkrock-Geschichte. Ganz im stylishen Alptraum-Look gehalten, präsentiert sich schon Layout und Booklet gar nicht im Stile des üblichen West Coast-Punkrocks. Fatalistischer, melancholischer Punkrock, ähnlich dem Stil von AFI. Schon der Opener „Bombs over Brooklyn“ verrät das dunkle Leitbild unter dem das erste Full-Length-Album des Quartetts aus North Bay steht: Punk, Hardcore und ein bisschen Emo-Zauber. Schlussendlich stehen aber auch hier eingängige Riffs und der schnelle Weg zum einfach gehaltenen Refrain in Sing-A-Long-Manier im Vordergrund, und so macht allein das „Spooky-Punk“-Motto des Quartetts den Unterschied: Die variationsreichen Vocals von Chon Travis werden dabei geschickt mit dem brillant-dunklen Sound arrangiert, für den übrigens Producer Bill Stevenson gesorgt hat, der schon Bands wie Rise Against oder Good Riddance zu wahren Meisterstücken verholfen hat. Dynamisch und irgendwie bedrückend zugleich rockt sich „Nightmerica“ also in einer guten halben Stunde durch elf unterhaltsame weil abwechslungsreiche Tracks - den eigentlich unnötigen Slow-Hand-Rausschmeißer „Truth has failed“ bereits mit eingerechnet. Ein findiges Debüt mit gleich bleibend hoher Melodiedichte - und einem Hauch Friedhofsluft. Anspieltipps ist „The Broadcast“ in Post-Hardcore-Reichweite oder etwa „Lottery“, das mit betörender Vocal-Line und ebenso verzückendem Riff den Facettenreichtum von Love Equals Death eindrucksvoll repräsentiert.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 30:45 / Horror-Punkrock

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