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Band Of Horses

Everything All The Time

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Wie kann man einer Platte mit Worten gerecht werden, in die man sich Stück für Stück verliebt hat? Und bei der man nicht wieder in die typischen, verlockenden Rezensenten-Klischees verfallen will? Angesichts des Namens dieser Herren aus Seattle, Washington, bieten sich natürlich gefährliche Metaphern an. Klar. Die Band, die sie Pferd nannten. Vom dem Gestüt, welches schon die stilistisch nicht unähnlichen Iron And Wine oder The Shins an den Start brachte. Schluß jetzt. Viel interessanter scheint: Warum ist gerade die Band Of Horses etwas ganz besonderes? Vielleicht, weil die Zugpferde (Entschuldigung!) für den Sound von "Everything All The Time" zu den besten überhaupt gehören. Vor allen Dingen Nada Surf kommen einem da in den Sinn, denn deren entzückende Harmonielinien adaptiert das Duo gekonnt. Oder die Weakerthans aus Kanada, deren melancholische Stimmung gar nicht soweit entfernt von diesen zehn Tracks liegt. Und schließlich die verblichenen Leiah aus Schweden, an welche die glockenhellen Falsetto-Vocals von Ben Bridwell so oft erinnern. „Everything All The Time“ verfällt dabei nicht in typische Singer-Songwriter-Klischees, sondern steckt voller Ideen, überraschender kleiner Wendungen und Details. Hier ein verhaltenes Banjo, dort setzt das Schlagzeug mit pfiffigen Fills Akzente. Dann genügen eine Pedal Steel und zweistimmiger Gesang für ein akustisches, ergreifendes Highlight. Wieder einen Moment später findet man den Weg vom Reverb-getränkten Folkpop zurück zu rockigen Arrangements. Letztendlich sind es aber wohl einfach 36 Minuten und zwölf Sekunden, die einen mit Hymnen wie dem herzzereißenden "The funeral" nicht mehr loslassen wollen. Kluger Pop. Emotional natürlich, aber kurz bevor es weinerlich zu werden droht mit einem Witz auf den Lippen. Ehrliche Musik, bei der man trotz aller Dramatik anstelle von Affektiert mit bewunderswertem Selbstverständnis agiert. Seit "Let Go" wurde ich von Indierock nicht mehr so berührt wie von diesem Debüt.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 36:12 / Indierock

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