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Elliott Brood
Ambassador
Anfang dieses Jahrtausends hätte man zu der Musik auf "Ambassador" liebend gerne Americana gesagt. Doch das Thema ist wohl durch, kommerziell ausgeweidet und mittlerweile wirkt die Schublade eher abschreckend. Abgesehen davon, dass sie dem Sound dieses Debüts ohnehin kaum gerecht wird. Elliott Brood selbst bezeichnen ihre Musik als Death Country; womit sie zwar ein neues Fach öffnen, der Stimmung während dieser dreiviertel Stunde aber deutlich eher gerecht werden. Ihr mit etwas Verspätung anstehender Europa-Einstand (zuhause gab es vorab noch zwei Singles) fällt auf den ersten Blick eher unaufdringlich aus; vielleicht weil über weite Teile akustisch. Doch bei genauerem Hinhören wird klar, dass das Werk nicht an Tiefe vermissen lässt. In seiner bedrohlichen, melancholischen Stimmung erinnern Elliott Brood ein wenig an die frühen 16 Horsepower. Gerade auch deswegen, weil ein verwegenes Banjo immer wieder die tragende Rolle spielt. Weil die Melancholie allgegenwärtig ist, auch wenn die Gitarren desöfteren mit unsauberen Distortion-Effekten gezupft werden. Spätestes nach "Superior" - dem tieftraurigen, sechsminütigen Finale - steht fest, dass dieses Album nicht so schnell aus dem Bewusstsein verschwindet. Auch wenn das Trio, welches sich die Mikrofonpflichten teilt, stimmlich nicht mit der Klasse eines David Eugene Edwards mithalten kann. Stattdessen lässt das heißere Organ eines der Protagonisten in dramatischen Tracks wie "Johnny Rooke" eher an Bruce Springsteen denken. Und separiert sich so ein weiteres mal von der breiten Masse. Konzeptionell unterstützt wird "Ambassador" durch ein stimmiges Artwork: Anstelle eines Booklets liegt ein One Way Ticket für die Great Lake Eisenbahn bei. Fazit: Sieben Punkte nach Toronto für ein eigenwilliges Werk, welches sich elegant zwischen Wilco und, tja, Alt. Country positionieren kann - und den Juno-Award als Roots & Traditional Album durchaus verdient kassierte.
/ Spielzeit: 46:28 / Americana
