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Ghostigital

In Cod We Trust

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Um den Namen Ghostigital in einen einigermaßen zureichenden Kontext zu setzen, seien zu Beginn die beiden Herren hinter dem Mikrofon bzw. den Synthesizern vorgestellt: Das sind zum einen Einar Orn, ehemals Sugarcubes (richtig, die Isländer denen auch Björk entsprang) bzw. K.U.K.L. Zum anderen ist da noch ein gewisser Curver, ebenfalls Isländer und bislang vor allen Dingen als Produzent für unter anderem Sigur Ros in Erscheinung getreten. Auf "In Cod We Trust" leben die beiden musikalischen Pioniere nun ihren Hang zu elektronischer Musik in all ihren Facetten aus. Mit seinem verschrobenen HipHop gewährt das eröffnende "Good morning" (feat. Sensational) eine nur ungefähre Vorstellung von, dem was da kommt. Denn zumindest das Adjektiv "verschroben" wird dem Soundwust dieser elf Tracks ansatzweise gerecht. Lange hält es Ghostigital nämlich nie bei einem Stil. Dafür strotzen Knöpfchenzauberer Curver und Orn mit seinen hysterischen Rap-Vocals einfach zu sehr vor kreativer Energie. Da trampelt man über Ambient-Flächen, schleicht sich durch Industrial-Häuserschluchten, vermiest die Stimmung auf Wave-Tanzflächen und verschmutzt die Kunstausstellung mit überdrehten Backgroundsounds. Klingt wirr... ist es aber auch. Dass "In Cod We Trust" dennoch über einen dubiosen Reiz (und Humor!) verfügt, soll nicht verleugnet werden. Mit Mark E. Smith oder den Post-HipHoppern von Dälek (brillant: "Strange as it might seem") ist schließlich auch die Gästeliste von hochkrätig bis extravagant interessant besetzt. Aber eben Vorsicht: Wer hinter "In Cod We Trust" herkunftsbedingt einen atmosphärischen Soundtrip a lá Sigur Ros vermutet, der wird enttäuscht werden. Manchmal zwar sphärisch, meistens jedoch verschachtelt und gelegentlich sogar etwas tanzbar erinnert das eklektische Spektakel eher an den Soundtrack zu einem kruden Science Fiction-Werk. Der Hörkomfort bleibt dabei Ipecac-typisch desöfteren auf der Strecke. Aber wie heißt es im Booklet so schön: "Confusion Is The Message".

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 47:23 / Elektro

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