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Revolting Cocks

Cocked & Loaded

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Über zehn Jahre mussten vergehen, bevor das neue Revolting Cocks Album nun seinen Weg in die Läden findet. Mastermind hinter den zehn kaputten Tracks bleibt klar Ministrys Al Jourgensen. Der in dem Kontext auch gleich seine eigene Plattenfirma "13th Planet Records" ins drogenvernebelte Leben gerufen hat. Und natürlich steht auch ein gewisser Jello Biafra mit auf der Gästeliste, der in "Viagra Culture" beinahe zu einer seiner Spoken Word-Phasen zurückzukehren scheint. So lange, bis die synthetischen Beats einsetzen, zumindest. Denn dann gilt, was man über weite Teile des Albums sagen kann: Tanzbare Rhythmen plus gesamplete/effektbehandelte Instrumente plus eingängige Refrains kreieren ein Werk, das vor allem Spaß macht und mit vielen witzigen Details aufwartet. Allen voran "10 million ways to die", das mit Bläsern, Keyboards und Scratches direkt in die Beine geht, bevor es sich zum Schluß einmal mehr im Wahnsinn verliert. Ach so: Los geht das ganze mit einem fiesen "We will rock you"-Intro. Überraschender kommt da schon die Kollaboration mit Cheap Trick's Robin Zander oder Gibby Haynes (Butthole Surfers) bzw. ZZ Top "Bartman" Billy Gibbons. Dennoch: Von den in diesem Genre sonst so hoch gehandelten Begriffen wie "Innovation" oder "Avantgarde" sind die Revolting Cocks denkbar weit entfernt. Hörbar ist "Cocked & Loaded" somit problemlos. Zum Beispiel im Falle von Tracks wie "Polegrinder", in dem man wie eine sympathisch-trashige Variante von Marilyn Manson wirkt. Von den paar Überdrehtheiten abgesehen bleibt am Ende des Tages dennoch kaum mehr als ein okayer Rockalbum, dessen größter Bonus eine einzige Tatsache ist: In einem Genre wie dem Industrial-Rock, in welchem Miesepetrigkeit, Misanthropie und Möchtegern-Bösartigkeit die Laune verderben, stellen die Revolting Cocks-Spaßfraktion einen echten Lichtblick dar. Kein Wunder, dass Jourgensen hier einen effektiven Ausgleich zu Ministry findet...

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 43:47 / Industrialrock

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