Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Alpine, The

On Feel Trips

Alpine.jpg

Eine nette Promotion-Idee für The Alpine zum offiziellen Release ihres Debüts "On Feel Trips" war es ja. In der dänischen Botschaft in Berlin spielte man auf, quasi Nachbarschaftsverständigung durch Musik. Eine schöne Sache. Denn so richtig ist es zu den deutschen Ohren noch nicht durch gedrungen, dass im hohen Norden, im Süden Skandinaviens, eine pulsierende Musikszene existiert. Ob sich das mit The Alpine jedoch grundlegend ändern könnte darf bezweifelt werden. Denn die Mischung aus Glam-, Indie- und Poserrock mit hochgestreckter Faust ist so altbacken wie langweilig.
Gegründet hat sich die Band in der norddänischen Stadt Aalborg, 2001. Die vier Herren und eine Dame unternahmen nach einigen Jahren den gewagten Schritt, bei "MTV A Cut" mitzuwirken, jener Reality-Show, in der sich Möchtegernrockerin Anastacia als ausgewiesener Musikkennerin aus einer Horde Nachwuchsband jene aussuchte, die ihre Hits am besten Covern konnte. Um es vorweg zu nehmen: gewonnen haben Alpine damals nicht. Aber die Eindrücke sind anscheinend geblieben. Geben sie in "Box Office Band" noch freimütig zu "when our stock goes high, Indie cred might die." Das allerdings ist nicht entwaffnend, sondern eher peinlich. Denn um Indie Credibility verlieren zu können, braucht man erstmal welche. Mit dieser Vorgeschichte der Band hat es allerdings wohl nie Credibility gegeben.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass das Album recht zusammengeschustert wirkt, irgendwo zwischen Bon Jovi, Hot Hot Heat und 80's Revival. Wobei die Hot Hot Heat Referenz noch das angenehmste ist. "Trigger" zum Beispiel, gleichzeitig Single-Auskopplung, hat mit seinem Kuhglocken Refrain und der luftigen Instrumentierung noch die größten Pluspunkte auf seiner Seite. Stoisches Schlagzeug im Vier-Vierteltakt, schöne Klavierbegleitung im Hintergrund und eine wirklich einfangende Melodie. Nun gut, waren die Vorurteile womöglich ungegründet? The Alpine beeilen sich, das zu relativieren. Wo es geht Mitgrölrefrains ohne Mitgrölfaktor. Das ist auf Dauer anstrengend. Und auch wenn immer wieder schöne Ideen aufblitzen, wie zum Beispiel bei "Crazy Clue", einer Mischung aus Boy-Group-Song und Indie-Pop-Perle (jaja, die Mischung hört sich gruselig an), so bleibt immer, bei jedem SOng, ein fader Beigeschmack, den man sich nichtmal mit Benzol aus dem Mund wischen könnte. Und warum das ganze? Wegen der Indie-Credibility? Falsch: wegen der Credibility schlechthin...!

Bewertung: 5 von 10 Sternen / 35:20 / Rock

Autor:


The Alpine bei Amazon besuchen ...


ERROR!