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Grandaddy

Just Like The Fambly Cat

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Die Zeichen stehen auf Veränderung im Hause Grandaddy. Nicht nur, weil Jason Lytle seinen Bart abrasiert hat. Nein, auch seine Band soll mit diesem Album ihre Existenz verloren haben. Schließlich war ständiges Touren nie die Stärke der Kalifornier; andererseits kommt eben nur auf diese Weise Geld ins Haus. Und weil parallel zu dieser Erkenntnis auch noch ein Ortswechsel gen Montana akut wurde, schien der Entschluß von der Bildfläche zu verschwinden wohl naheliegend. Wie definitiv und endgültig diese Entscheidung ist, wird sich herausstellen. Für den Moment genügt mir, dass die 15 brandneuen Stücke beweisen, dass mangelnde songschreiberische Kreativität kein Kriterium gewesen sein kann. "Skatebording saves me twince" singt Lytle auf einem der Tracks dieses Albums. Doch die Eingängigkeit des Materials ist das einzige, was Grandaddy mit dem Sound dieser Szene gemein haben. Songwriter und Produzent Lytle braucht für seine Lieder nicht das übliche Spannungsaufbau-Spielchen. Seine Alben benötigen keine fünf Anläufe, um zu gefallen. Aber sie gefallen auch nach dem zehnten Durchgang uneingeschränkt. Und dass es auf dieser Welt Geschwindigkeit oder Hektik gibt, hat man nach Genuss der Kompositionen des ehemaligen Profi-Skaters fast vergessen. Genau dieser Effekt stellt sich auch bei "Just Like The Fambly Cat" ein. Mit Bedacht gespielte Indie-Pop-Perlen, getragen von der sanften Stimme des Frontmannes. Eine Wohltat für die Ohren, wenn auch nur auf den ersten Blick einfach gestrickt. Schnell merkt man das eigenwillige Gespür für funktionierende Songs, die selbst bei moderatem Synthesizer-Einsatz immer gleichermaßen eigenwillig warm und natürlich klingen. Beispielsweise die zarte Melancholie in "Summer ...It's gone". Diese typische Entspanntheit wird kaum gestört. Nur einmal, in "50%", rockt Mister Lytle beinahe noisig. Eine Minute lang. Dann schleicht sich das phänomenale "Guide down denied", dessen rudimentäre Drums die besondere Faszination ausmachen, in charakteristischer Band-Manier bittersüß in die Ohren. Übrigens: Grandaddy spielen diesmal weniger auf den Punkt als auf dem Vorgänger. Eher lassen sich Parallelen zu "The Sopftware Slump" finden. Jenem grandiosen Debüt für V2, mit welchem man die eigenen Lo-Fi-Wurzeln endgültig ad acta gelegt hatte. "Just Like The Fambly Cat", wenn es denn sein muss, ist ein würdiger Abschluß für die Karriere dieser sympatischen Band.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 60:53 / Indiepop

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