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Phantom/Ghost
Three
"Hörspiel mit Musik" - so bezeichnen Thies Mynther und Dirk von Lowtzow ganz selbst ihren arty Dunkelpopentwurf "Phantom/Ghost". Ganz falsch liegen sie damit nicht. Man hat zeitweise das Gefühl, auf einem Trip durch die verkrusteten, dunklen Gehirnwindungen der beiden Musiker zu sein. Die Reise ins Ich von Dirk von Lowtzow, etwa wenn von Orten singt, an denen "more gifted people cracked".
Spartanischer noch als auf den Vorgängeralben "Phantom Ghost" (2001) und "To Damascus" (2003) knacken hier die Beats höchstens noch vereinzelt auf. Im Vordergrund: von Lowtzows überprägnante Stimme, deren Akzent in den durchgängig englischsprachigen Songs gerne mal ins Lächerliche abdriftet (Ebenso wie dessen Gesangeskünste). Aber gut, das soll wohl "Pop in der weinroten Samthose" sein, von denen die Kritiker immer so gern schwärmen. Tatsache ist: große Momente besitzt "Three" zwar, etwa wenn in "Relax it's only a ghost" eine seltsame Tanzlaune einsetzt, oder wenn in "Willow" (eine Hymne auf Willow Rosenberg aus "Buffy") das wunderschöne Klavier von Thies und die entrückte Melodie von Lowtzows auf ganz eingängige Art und Weise harmonieren und mit 2:13 Minuten das kürzeste der 9. Chansons bildet. Aber dennoch ist von allem zu wenig auf diesem Album. Weder werden die Pop-Momente ausgereift präsentiert, noch werden die dunklen Passagen in ihrer verwunschenen Form mit Gefühlen versehen. Es wirkt alles gestelzt und gewollt, fast erzwungen. Das ist schade, sind die beiden doch eigentlich absolute Könner ihres Fachs. Aber so ist das eben mit Nebenprojekten: sie bekommen selten die Aufmerksamkeit, die ihrer gerecht wäre. Sowohl vom Käufer als auch vom Künstler selbst. Zumindest in diesem Fall scheint das so. Die Eigenartigkeit zur Prämisse zu machen ist schön und gut. Wenn sie unglaubwürdig ist, helfen alle Dadaistischen Verse der Welt nicht. Und derer gibt es auf "Three" weiß Gott genug.
/ 38:24 / Elektro-Folk
