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Shelter

Eternal

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Auch wenn die Erfolgskurve nach "Mantra" bzw. der Single "Here we go again" kontinuierlich abwärts zeigte: Ray Cappo und sein Projekt Shelter scheinen nicht totzukriegen.
Dabei brachten die Popcore-Veteranen mit "When 20 Summers Pass" noch ein durchaus solides Werk an den Start, bevor man nach einem zweitklassigen Nachfolger eine ganze Weile von der Bildfläche verschwand. In der Zwischenzeit widmete sich Cappo, der in der Vergangenheit mit Youth Of Today einer der einflussreichsten Hardcorebands überhaupt voranstand, seinem Leben als Yoga- und Ernährungslehrer. Jetzt reanmierte er Shelter ein weiteres mal. Wobei nicht nur das CD-Artwork (welches einer Krishna-Schrift entstammen könnte...) an die Anfangstage erinnert. Auch die Coverversion von "In defense of reality" ruft die vielversprechenden Erstlingswerke der Band ins Gedächtnis. Klar, die spirituelle Seite war bei Shelter schon immer evident. Und die teils sehr religiösen Texte über Krishna etc. sorgten in der Punk-/Hardcoreszene immer wieder für Diskussionen. Die treibenden, melodischen Hooks hatten aber eine gewisse Faszination. Musikalisch können Shelter heute diese Erwartungen leider keinesfalls erfüllen. Tiefpunkte wie das lahmarschige, unausgegorene "Back to vrindavan" oder die halbakustische Nullnummer "Amend" bremsen die ohnehin nicht gerade mitreißende halbe Stunde zusätzlich. Warum Cappo immer wieder in derartige Regionen abdriftet, weiß ich auch nicht. Denn weder fährt sein altes Publikum auf diese Popvariationen ab, noch hatte er damit jemals große kommerzielle Erfolge. Vielleicht ist es wirklich seine Art der Selbstverwirklichung. Die mir aber gar keinen Spaß macht. Zum Glück finden sich zwischenzeitlich auch immer wieder mittelschnelle Tracks, welche das Material wie im Falle "First priority" oder "Meant to be" durch mitreißende Melodien aus dem Durchschnitt retten. Das Line-Up 2006 muss zwar weiterhin ohne Ur-Gitarrist Porcell auskommen, dafür gibt es mit Dave DiCenso (ex-Cro Mgas) und vor allem Ken Olden (Battery, Better Than A Thousand) kompetenten Ersatz. Ein neues Better Than A 1000 Album (Cappos anderes Projekt, bei welchem er seine Hardcore-Wurzeln aufleben ließ) wäre mir deutlich lieber gewesen. Zumindest zeitweilig macht "Eternal" zwar Laune, letzten Endes bleibt die Scheibe aber eine klare Enttäuschung.

Bewertung: 4 von 10 Sternen / 31:16 / Melodycore

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