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Amusement Parks On Fire

Out Of The Angeles

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Wenn ein bislang unbekannter junger Mann beinahe eine halbe Dekade an seinem ersten Album schreibt und ihn nach Veröffentlichung desselben die Presse in den Himmel lobt, ist so ein Karrierestart gleichzeitig Fluch und Segen.
Insbesondere, wenn es sich dabei um einen Musiker aus Nottingham handelt - dessen Hype dementsprechend von der britischen Medienlandschaft konstruiert wurde. Nach Vergleichen mit My Bloody Valentine oder Smashing Pumpkins dürfte es nämlich eine einfachere Basis geben, um an einem Nachfolger zu arbeiten. Zwei Jahre später ist es nun soweit: Michael Feerick alias Amusement Parks On Fire veröffentlicht "Out Of The Angeles". Zehn Stücke. Mehr als eine Stunde Spielzeit. Eingespielt von ihm plus einer dreiköpfigen Band. Independent Rock mit avantgardistischer Note und einer entrückt düsteren Atmosphäre, welche durch einen Wall of Sound aus den Lautsprecherboxen schallt. Nicht, dass Feerick mittlerweile über eine sonderlich ausgefallene Stimme verfügen würde. Es ist eher die Stimmung, welche er hier kreiert. Ein gewisser Noise-Anteil haftet dem Material zwar dezent an, dennoch werden keine Feedback-Orgien (mehr) zelebriert. Stattdessen fügen sich sogar die Samples komplett in die dichte Atmosphäre ein. Längst haben wir es bei Amusement Parks On Fire mit einer richtigen Band zu tun, was natürlich auch den Entstehungsprozess von "Out Of The Angeles" beeinflusste. Einen Aufguss des im Alleingang entstandenen, selbstbetitelten Debüts sollte man also nicht erwarten. Im Gegenteil: Bei den Aufnahem zum Album soll es sogar eine Jam-Session mit Sigur Ros gegeben haben. Und auch wenn das stilistisch nur eine grobe Richtung andeutet: Die Auffassung, wie sich hier auf unkonventionelle Weise große Momente entwickeln, ist durchaus eine ähnliche. Vielleicht erscheint das Resultat im Falle von Amusement Parks On Fire etwas verworrener. Doch weiß man die Konstrukte erst zu entschlüsseln, entpuppt sich der ganze Anmut dieses ungeschliffenen Diamantens.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / 66:07 / Independent

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