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Yo Gotti

Back 2 Da Basics

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Der US HipHop scheint dieser Tage etwas orientierungslos: Während beispielsweise die britische Szene fortwährend neue Sounds erkundet, dreht sich (zumindest auf kommerziell erfolgreicher Ebene) in den Staaten immer noch beinahe alles um Bling-Bling, Bitches, Hustlers oder Gangsters.
Aus dem Süden kamen dann erstmals vorsichtige Vorstöße in innovativere Regionen - man denke nur an den Chopped & Screwed Style oder den ebenso derben wie rudimentären Houston Sound. Der bei uns noch recht unbekannte Rapper Yo Gotti stammt ebenfalls aus dieser Ecke. Memphis, um genau zu sein. Nach einem Beitrag für den Film "Hustle & Flow" steuert Gotti mit seinem zweiten Album für TVT Records nun "Back 2 Da Basics". Und warum auch nicht: Der Mann stammt schließlich aus einfachsten Verhältnissen und hat die einheimische Szene jahrelang als Außenstehender mitverfolgt. Seinen Produktionen merkt man demenstprechend an, dass sie von Vorbildern wie Eightball & MJG oder der Triple 6 Mafia inspiriert wurden: Die 17 Tracks klingen bekannt, manchmal geradezu stereotyp. Klar: Minimalistische Instrumentals sind an sich eine feine Sache. Aber nicht jeder ist eben ein Pharrel oder Mystical - und so klingt das gleiche Rezept bei anderen Kollegen manchmal etwas billig. Aber keine Angts: Auf "Back 2 Da Basics" ist dies nur ganz selten der Fall. Dennoch tut es gut, wenn Yo Gotti gelegentlich etwas aus dem allzu starren Korsett ausbricht. Was immer wieder vorkommt. So bleibt das beinahe bis zur letzten Minute vollgepackte Album dennoch immer reizvoll. Und selbst die Tatsache, dass der Protagonist - nicht unüblich in seinen Breitengraden - etwas wortkarg ist (da wird so manche Hook eine Spur häufiger wiederholt als notwendig), tut dem keinen Abbruch. Schließlich finden sich neben typischem Genregeschwafel teilweise recht reflektierte Lyrics, darunter beispielsweise das abschließende "Shawty" (feat. Blockburnaz). Übrigens braucht Yo Gotti weder eine große Crew noch unzählige Gäste, um zu überzeugen. Hier bringt jemand im Alleingang auf den Punkt, um was es im HipHop geht. Und nicht nur weil das Ergebnis über die gesamte Spielzeit kurzweilig bleibt, gebührt dem Mann mit den Goldzähnen Respekt. Apropos Goldzähne: Selbige sprechen ja zugegebenermaßen nicht eben für große Street Credibility... wofür sich der Gute ja so stark macht. Sei's drum, diese Platte darf man Fans der South-Szene vorbehaltlos empfehlen!

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 74:02 / HipHop

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