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Awol One

The War Of Art

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Awol One aus Los Angeles ist ein Underground HipHop Phänomen. Ein weisser Mann, der sich gänzlich unverkrampft seiner Sprache bedient und dabei niemals gen Kommerz schielte. Der mit den Shapeshifters über mindestens ein weiteres Standbein verfügt und dessen Texte nichts mit Sexismus, Gangstern und anderen negativen Begleiterscheinungen des US-HipHops zu tun haben...
...und der vielleicht genau deswegen über eine kleine aber treue Fanschaar, darunter einige Musiker, verfügt. Denn trotz Support-Slots für Eminem, Common oder die 2 Live Crew (!) nimmt nur ein geringer Teil der Szene von dem Notiz, was das Spin Magazin auf dem Frontsicker von "The War Of Art" als "one of raps most original voices" beschreibt. Nun ja, ganz ehrlich: So originell sind die 13 Tracks nun auch wieder nicht, obwohl die Vocals in ihrer lakonischen Vortragsweise durchaus eigenwillig klingen. Die Beats dagegen kommen nicht sonderlich fett, wollen das wohl auch gar nicht sein. Das Trademark von "The War Of Arts" macht sich für mich vor allem an den inspirierten old school Instrumentals fest; sowie an der Tatsache, dass die ganze Scheibe enorm sympathisch - weil gar nicht "posig" - ausfällt. "Stand before" mit seiner zurückgelehnten Stimmung und den sphärischen Elektronics beispielsweise zeigt Awol One da, wo er am stärksten ist: Im unteren Drehzahlbereich, detailverliebt und mit reflektierten Texten. An anderer Stelle gibt es Kollaborationen u.a. mit KRS-One, der in "Underground killz" ein Feature beisteuert; was vielleicht ein weiteres Indiz für das Standing des Protagonisten sein mag. In diesem Kontext: Sein Label Cornerstone R.A.S. steht in enger Verbindung mit Bradley, dem verstorbenen Kopf von Sublime. Die größte Überraschung allerdings ist das finale "Bloody shoes": Eine waschechte Punkrock-Nummer. Liegen hier etwas die Roots von Awol One? Attitüde und Mentalität würden passen. Ich frage mich nur, warum das Artwork derart lieblos ausfällt, wenn der Interpret selbst Grafik Designer ist... Übrigens: Freunden der HipHop Reinkultur sei an dieser Stelle als Ergänzung das parallel erscheinende 2Mex & Life Rexall Album "Money Symbol Martyrs" empfohlen - gleiches Label, gleiche Relevanz, ähnlicher Sympathiegrad... teilweise sogar mit personellen Überschneidungen.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 47:05 / HipHop

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