Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Tidwell, Cortney

Don't Let The Stars Keep Us Tangled Up

cortnytidwll-stars.jpg

Eines der größten Songwriter-Alben unserer Tage wurde von Cortney Tidwell geschrieben und soll nun mit einer euphorischen Kritik bedacht werden, die auch nur annähernd der poetischen Größe gerecht wird? Völlig unmöglich.
Manche Alben ziehen merkwürdige Kreise. Sie bohren sich tief in den Alltag, in den Verstand, in jeden einzelnen Muskel und begleiten einen in jeder einzelnen Sekunde, bei allem was man tut. Vom ersten Augenblick an. Wie oft werden solche Alben schon geschrieben? Jede Dekade vielleicht einmal. Für mich jedenfalls ist "Don't let stars keep us tangled up" vom Opener "Eyes at the Billions" an bis zum elegischen Schlusspunkt "The Tide" perfekt. Jedes der hundert elektronischen Einzelteile, jede Saite, jedes sanfte Händeklatschen - Perfekt. Über allem strahlt die außergewöhnliche Stimme Tidwells, die klingt, als wären Björk, Chan Marshall und Liz Fraser zu einer einzigen Stimme verschmolzen. Der Opener lässt zuanfang noch auf ein gewöhnliches Songwriteralbum schließen, bricht dann in der Mitte aber unerwartet zu völlig anderen, Noise-Pop-ähnlichen, Ufern auf. Das Titelstück, gut platziert, ist ein sieben minütiger, traurig-schöner, Ruf ins Weltall hinaus. Ganz so, als sei Cortney der letzte verbliebene Mensch auf der Erde. Das ist weiß Gott nicht so, schließen treffen sich ihre Stimme und die von Lampchop-Sänger Kurt Wagner bei "Society" und verkünden: "Faith and Speak / they plant a seed". Tidwell hat die Ruhe gepachtet und fordert den Hörer heraus: wenn du dich nicht mit diesem Album beschäftigst, dann geht nicht nur die Stimme verloren. Sondern eben auch einige der ruhigsten, dennoch abwechslungsreichsten Songwriter-Stücke der letzten Jahre. Jede verkopfte Melodie offenbart ihre Schönheit auf diesem Album erst nach mehrmaligem Hinhören. Aber dann explodieren sie und verschwinden nicht mehr. Ich kann nur immer wieder staunend den Kopf schütteln: das ist ihr Debüt Album! Was kann da noch alles kommen

Bewertung: 9 von 10 Sternen / 40:24 / Songwriter-Electro-Pop

Autor:





ERROR!